Am Abend des 1. August erstattete eine 39-jährige Klagenfurterin auf der Polizeiinspektion St. Peter folgende Anzeige: Sie wurde gerade von ihrem Sohn (16) angerufen. Am Telefon teilte er seiner Mutter mit, dass er und seine beiden Freunde (14 und 17 Jahre) soeben von mehreren unbekannten Personen im Bereich der Völkermarkter Straße auf Höhe der Glan in Klagenfurt angegriffen wurden.
Sofort machte sich eine Polizeistreife auf den Weg. Am Tatort trafen die Polizisten die Jugendlichen an. Zwei der Freunde waren schwer verletzt. Von den Tätern fehlte zu diesem Zeitpunkt noch jede Spur. "Einem der Burschen wurde mit einem Schlagring ins Gesicht geschlagen. Er wurde am Ohr schwer verletzt. Der andere hatte schwere Hämatome in der Bauchgegend und musste deshalb sogar operiert werden", sagt Jasmine Brozek, Kommandantin der Polizeiinspektion St. Peter.
Die Opfer schilderten den Beamten die Situation: Auf Höhe der Glan wollten sich die drei Freunde treffen, um gemeinsam ihre Ferien zu genießen. "Dort sind sie auch auf die Tätergruppe gestoßen. Es soll in der Vergangenheit wohl eine Beleidigung zwischen einem späteren Opfer und einem der Täter gegeben haben", sagt Brozek. Der "Beleidigte" erkannte seinen Kontrahenten an diesem Abend wieder und rief "Verstärkung".
Eingekreist und angegriffen
Daraufhin wurden die drei Opfer von den Jugendlichen eingekreist, angegriffen, verletzt und ausgeraubt. "Die Täter haben eine geringe Menge Bargeld gestohlen", berichtet Brozek. Danach flüchteten die Täter, kehrten aber kurz darauf noch einmal zurück und schlugen erneut auf die Burschen ein. In einem Video, das von den Schlägern aufgenommen und auf Snapchat verschickt wurde, mussten sich die Opfer am Boden kniend entschuldigen.
"Die größte Herausforderung für uns war das Ausforschen der Täter. Die Kollegen haben sich die vergangenen Tage wirklich dahinter geklemmt und es ist uns gelungen, alle Verdächtigen namentlich ausfindig zu machen", sagt Brozek. Ein 14-Jähriger aus Klagenfurt wurde als "Angstmacher" ausgeforscht. "Kurz darauf konnte von den Kollegen ein 15-jähriger syrischer Jugendlicher ausfindig gemacht werden", so Brozek. Er soll zugleich auch der Haupttäter sein und mit dem Schlagring zugeschlagen haben.
Zehn Personen ausgeforscht
Insgesamt zehn Bandenmitglieder konnten schließlich ausgeforscht werden. "Die meisten von ihnen kennen wir schon", sagt Brozek. Neben dem Klagenfurter (14) und dem Syrer (15) waren auch ein Staatenloser (17), ein Iraker (16), zwei Afghanen (15, 17), ein weiterer Klagenfurter (17), ein Kroate (15), ein Bosnier (15) und ein Slowene (16) an der Tat beteiligt. "Sie befinden sich derzeit auf freiem Fuß, werden aber allesamt angezeigt. Der Fall wird auch vor Gericht landen. Das, was sie getan haben, ist kein Kavaliersdelikt", sagt Brozek. Weitere Ermittlungen laufen. Die drei verletzten Opfer wurde nach der Attacke von der Rettung ins Klinikum Klagenfurt eingeliefert.