Am Montag hieß SPÖ-Gesundheitsreferentin Beate Prettner den neuen Ärztekammerpräsidenten Markus Opriessnig zum "Einstandsgespräch" willkommen. "Es war der Start einer im besten Sinne gesunden und von Respekt und Partnerschaftlichkeit getragenen Zusammenarbeit", betonten beide im Anschluss an ihren ersten konstruktiven Austausch. Diesem werden "in regelmäßigen Abständen" weitere folgen: "Es ist ganz wichtig, in laufendem Kontakt zu sein und im direkten Gespräch Themen zu diskutieren", sagte Prettner. "Auch wenn da und dort unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen sollten, wollen wir immer das gemeinsame Ziel vor Augen sehen und zielgerichtet an Lösungen arbeiten."

Zahlreiche Herausforderungen

Prettner ist überzeugt: "Eine verlässliche und qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung – das ist und muss das gemeinsame Ziel von Gesundheitspolitik und Ärzteschaft sein. Eine Voraussetzung dafür sind gute Arbeits- und Rahmenbedingungen für die Ärzte." Die aktuelle Coronasituation habe die Mediziner vor zusätzliche Herausforderungen gestellt. Abgesehen von den Spitalsärzten seien es insbesondere die Hausärzte, die einen ungleich höheren Arbeitsaufwand zu bewältigen haben. Und so stand auch gestern das Thema Corona ganz oben auf der Diskussionsliste – Stichwort medikamentöse Behandlung, Stichwort Impfung, Stichwort Herbst-Welle. "In den vergangenen zwei Jahren waren die Reiserückkehrer, der Schulbeginn und die Rücknahme von Maßnahmen immer ein guter Nährboden für eine neue Welle", so Prettner und Opriessnig. Kärnten werde jedenfalls vorbereitet sein, sollten die Zahlen deutlich ansteigen.

Problem Primärversorgungszentren

Diskutiert wurden auch die Themen ärztlicher Bereitschaftsdienst, die Hotline 1450, die von der Corona-Hotline wieder zur ursprünglichen Beratungshotline zurückgeführt werden soll, sowie die Primärversorgungszentren, die "österreichweit nicht richtig vom Fleck kommen". Als Grund machte Opriessnig in erster Linie ein Manko bei den Verträgen sowie die Standortfrage aus. Die Gesundheitsreferentin wird daher noch im Sommer eine Sitzung der Steuerungsgruppe – mit Vertretern der Ärztekammer, der ÖGK und des KGF – einberufen. "Es muss im Sinne aller Beteiligten sein, dass wir hier rasch in die Gänge kommen", so Prettner.

Diskussion in Kuriensitzung

Der Ärztekammerpräsident will bereits bei der nächstwöchigen Kuriensitzung einige der Themen einbringen – und diese innerhalb der Ärzteschaft diskutieren. "Ein positives Miteinander ist die Grundvoraussetzung für Weiterentwicklung. Ohne ständige Weiterentwicklung ist auch das beste Gesundheitssystem irgendwann überholt. Wir müssen also immer am Ball bleiben", zeigte sich Opriessnig überzeugt.

Der neue Ärztekammerpräsident ist Allgemeinmediziner mit Ordination in Brückl. Er führte die Liste WSKTN an und trat im Mai die Nachfolge von Petra Preiss an.