"Wenn der Tragegurt reißt, auf dem der Schirm ja aufgehängt ist, dann ist das das Schlimmste, was einem Paragleiter-Tandem passieren kann. Die halbe Seite des Schirms hängt weg, du musst den Notschirm ziehen, der unlenkbar ist. Dann ist selbst der erfahrenste Pilot nur noch Passagier."
Friedrich Mairitsch ist so ein erfahrener Pilot, hat rund 5000 gewerbliche Tandemsprünge von der Gerlitzen, dem Ratsberg oder dem Monte Lusari unfallfrei überstanden. Bis am Montag gegen 10.15 Uhr auf der Gerlitzen in 1000 Metern Höhe der Tragegurt des Schirms riss. Mairitsch war mit Heike (52) in der Luft, einer Deutschen, mit der er seit zehn Jahren im Tandem fliegt. "Sie wollte nach dem problemlosen Start eine Spirale fliegen, das ist eine schnelle Drehung, wie ein Ringelspiel. Dann ist es passiert und die Spirale wurde schneller und schneller. Ich habe den Rettungsschirm gezogen und wir sind Richtung Annenheim geflogen. Dabei hatten wir alle Schutzengerln, weil wir zwei Meter neben der Oberleitung der Bahn auf der Böschung unverletzt landeten. Nicht auszudenken, wenn wir die Stromleitung erwischen", sagt Mairitsch. Der Hauptschirm hatte sich übrigens in einem Baum verfangen und musste geborgen werden.
Die Polizei stellte sofort fest, dass kein Fehlverhalten des Piloten vorlag. "Ihm ist kein Vorwurf zu machen, es handelte sich um Materialversagen", erklärt Sprecher Dominik Sodamin. Der Schirm ist nigelnagelneu, wurde im Juli 2022 hergestellt. Mairitsch ist Österreich-Importeur dieses Unternehmens, verkauft die Schirme selbst. "Es gab noch nie Probleme mit dem Material, der Hersteller ist schockiert und wird den Schirm prüfen", so der Pilot. Das Fluggerät wurde zu diesem Zweck bereits eingeschickt.
Thomas Martinz