Nach 40 Jahren als Bewährungshelfer gehen Sie in Pension. 20 Jahre lang haben Sie den Bewährungshilfeverein Neustart in Kärnten geleitet. Sie hören auf, aber die Verbrechen werden nie aufhören. War Ihr Job nicht auch frustrierend?
ALFRED GSCHWENDNER: Nein. Ich habe meine Arbeit als sinnstiftend empfunden. Straftaten sind Teil unseres Lebens. Ich wollte mit Tätern daran arbeiten, sich an Regeln zu halten, um dabei etwas Gutes für die Gesellschaft herauszubringen. Eine gute Täterarbeit ist der beste Opferschutz. Die Kunst in der Justiz-Sozialarbeit ist es, Einsicht bei den Tätern zu erreichen. Damit sich Opfer nicht mehr bedroht fühlen müssen.