Rasch und unbürokratisch Hilfe zu leisten, ist ein Ziel der Caritas. Die Hilfsorganisation ist derzeit mehrfach gefordert. "Eine Herausforderung folgt auf die nächste", sagte der Kärntner Caritas-Direktor Ernst Sandriesser am Mittwoch im Rahmen eines Sommergesprächs in Klagenfurt und verwies auf den Krieg in der Ukraine, die gestiegenen Energiepreise, auf die Inflation sowie auf die jüngsten Unwetterschäden in Kärnten und auf die Dürre in Afrika.

Menschen aus einkommensschwachen Haushalten haben massive Sorgen. Jetzt mehren sich auch Zukunftsängste, wie Christian Eile, Bereichsleiter für Menschen in Not, erklärte. Es herrsche Unsicherheit, wie sich die Preisspirale entwickelt. Die Warteliste in der Lebensmittelausgabestelle werde immer länger. Besonders betroffen seien Menschen, die sich in einer schwierigen Lebenslage befinden und von Armut betroffen sind. Von Jänner bis 15. Juli verzeichnete die Sozialberatung der Caritas 3457 Anträge. Das ist ein Plus von 90 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damals waren es 1820 Anträge.

"Keine Perspektiven"

Gestiegen sind auch die Anfragen in den sechs Beratungsstellen der Caritas in Kärnten. "Bei uns melden sich mehr junge Erwachsen, die keine Perspektiven haben. Die Coronapandemie war vor allem für sie schwierig", sagte Ursula Luschnig, Bereichsleiterin für Menschen in Krisen. Die Beratungen haben um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Luschnig appelliert an Betroffene, sich rechtzeitig zu melden, denn: "Schnelle Hilfe ist effektiver."

Rasche, unbürokratische Hilfe hat die Caritas auch in Treffen und Arriach geleistet. Die Gemeinden wurden Ende Juni schwer von einem Unwetter getroffen. Betroffene Familien wurden mit insgesamt 51.000 Euro unterstützt. Weitere Mittel sollen folgen. Die Bürgermeister Klaus Glanznig (Treffen) und Gerald Ebner (Arriach) bedankten sich für die Hilfe. "Wir brauchen weitere Unterstützung des Bundes, zusätzliche finanzielle Mittel müssen zur Verfügung gestellt werden", sagten Ebner und Glanzing unisono.

Mehr als 1800 Menschen aus der Ukraine sind bislang von der Caritas unterstützt worden. Die Hilfsorganisation betreibt zwei Grundversorgungsquartiere in Kärnten, unterstützt Ankommende in Privatunterkünften und hilft bei anderen Fragestellungen weiter. 71.500 Euro flossen bis Mitte Juli allein in Lebensmittelgutscheine. Svitlana Radchenko und ihre Tochter Emma sind zwei Ukrainerinnen, die ihre Heimat verlassen mussten. Radchenko ist für die große Unterstützung sehr dankbar. Ihr größter Wunsch ist es, wieder zurückkehren zu können, wie sie sagte.

Dürre und Wasserknappheit

In Kenia engagiert sich die Caritas bei Wasserprojekten, damit die Bevölkerung rasch mit Wasser versorgt werden kann. Ein weiterer Fokus liegt auf der langfristigen Wasserversorgung. Brunnenbohrungen werden vorgenommen, um den Menschen das Überleben zu sichern. Ostafrika ist von einer Hungerkatastrophe ungeheuren Ausmaßes betroffen. "Wir schulen auch Frauen, damit sie lernen, mit klimaresistenten Pflanzen zu arbeiten", sagte Alexandra Blattnig-Rull von der Auslandshilfe. Auch in Kenia bekommt man den Anstieg der Kraftstoffpreise und der Lebensmittelpreise zu spüren. Durch die Dürre sterben Ziegen, Kamele und Kühe – die Lebensgrundlagen der Menschen. Auch viele Menschen sterben an Hunger. Patrick Katelo von Pacida, der Partnerorganisation der Caritas vor Ort, kritisierte in einer Live-Schaltung, dass die Weltgemeinschaft derzeit nur die Ukraine im Fokus hat und Afrika allein gelassen wird.

Sandriesser appellierte, dass "wir weiterhin internationale und lokale Solidarität brauchen" und bittet weiter um Spenden. "Die Caritas war und ist eine verlässliche Partnerin, wenn es darum geht, Menschen in Not zu helfen. Und das können wir nur mit und durch ihre Spenden, die dort ankommen, wo sie gebraucht werden", so Sandriesser.