"Don't drink and drive" gilt nicht nur für die Straße, sondern auch für den See. Nicht daran gehalten hat sich in der Nacht auf Mittwoch ein deutscher Urlauber (64). Er war mit einem Motorboot und vier weiteren Personen an Bord gegen 1.40 Uhr von Seefels kommend in Richtung Pörtschach unterwegs. Dabei übersah er in der Westbucht im Gemeindebereich von Pörtschach die sogenannte Schlangeninsel, durchfuhr den Schilfgürtel und kam schließlich an Land zum Stehen.
Der Bootsführer wurde dabei leicht verletzt, die anderen Passagiere - sie stammen ebenfalls alle aus Deutschland - erlitten einen Schock. Ein beim Fahrer durchgeführter Alko-Test verlief laut Polizei positiv, er wurde von der Rettung in das Klinikum Klagenfurt eingeliefert.
Bootsführerschein ist weg
Weil er deutlich mehr als 0,5 Promille "getankt" hatte, ist der Mann jetzt zumindest seinen Motorboot-Führerschein erst einmal los. "Im Jahr haben wir etwa 70 Beanstandungen am See. Zehn davon wegen Alkohols am Steuer", weiß Hans Peter Mailänder von der Verkehrspolizei. Den Autoführerschein darf der Deutsche laut Mailänder allerdings vorerst behalten. Über das Verhalten des Unfalllenkers kann der erfahrene Polizist nur den Kopf schütteln: "Wer betrunken ist, hat nichts hinter einem Steuer verloren." Dass bereits einmal ein Boot auf der Insel gelandet ist, daran kann er sich nicht erinnern.
Richtiges Verhalten
"Das ist ein absoluter Einzelfall, die allermeisten auf dem Wasser halten sich an die Vorgaben", ist auch Horst Binder von der Seepolizei überzeugt. Er weiß: Wer in der Nacht auf dem See unterwegs ist, darf die Maximalgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern nicht überschreiten. In der Uferschuttzone, die 200 Meter um das Ufer gilt, ist bei der Zufahrt überhaupt nur Schrittgeschwindigkeit - also fünf bis acht Stundenkilometer - erlaubt.
Segel- und Motorboot-Ausbilder Manfred Berger aus Velden ergänzt: "Das Allerwichtigste ist: schauen, schauen, schauen! Wenn jemand eine Insel 'übersieht', dann übersieht er auch Boote und Menschen im See."
Schwierige Bergung
Die Bergung des Bootes und der Verunfallten gestaltete sich schwierig. Laut Freiwilliger Feuerwehr Pörtschach kamen die Retter mit dem Rettungsboot nicht durch den Morast und den Schilfgürtel und konnten deshalb nicht direkt am Unfallort anlegen. Mit Hilfe nachfolgender Boote wurde mittels Steckleitern und einem Bergebrett ein kleiner Steg vom Rettungsboot aus gebaut und so alle in Sicherheit gebracht werden.
Feuerwehren und Wasserrettung im Einsatz
Neben der Freiwilligen Feuerwehr Pörtschach standen auch deren Kollegen aus Pritschitz und Krumpendorf, sowie die Wasserrettung Krumpendorf, Pörtschach und Velden mit 20 Personen, fünf Booten und fünf Fahrzeugen im Einsatz. Die Bergung des Bootes konnte noch nicht durchgeführt werden. Ebenso sind die Erhebungen noch nicht abgeschlossen.
Barbara Pertl