Zahlt die Versicherung? Und wenn ja, wie viel? Diese Fragen stellen sich nach jedem Unwetter. Alexander Jelly, Vizepräsident der Kärntner Rechtsanwaltskammer, erklärt die grundsätzliche Rechtslage so: "Meistens besteht für Wohnhäuser eine sogenannte Eigenheimversicherung, die so gut wie immer auch eine Versicherung gegen Sturmschäden enthält." Welche Schäden von dieser Sturmschäden-Versicherung umfasst sind, ergebe sich immer aus der jeweiligen Polizze in Verbindung mit den Versicherungsbedingungen. "Häufig sind aber Schäden aus Vermurung oder Lawinen nicht mitversichert, sondern lediglich Schäden in Folge von Erdrutschen", weiß Jelly.

Mure oder Erdrutsch?

Der Unterschied zwischen einem Erdrutsch und einer Mure sei für den Laien nicht so einfach erkennbar. Diese Frage führe auch oft zu einem Streit zwischen Versicherung und Versicherungsnehmern. "Vereinfacht gesagt handelt es sich bei einer Mure um eine Masse aus Erdreich, Wasser und Geschiebe, die an der Erdoberfläche entlang zu Tal rinnt oder gleitet." Murenabgängen sind also "an der Oberfläche fließende Schlammströme". Bei einem Erdrutsch hingegen kommt es zu "einem Abgleiten vorher bestandener natürlicher Geländeformation auf einer unterhalb der Oberfläche gelegenen Gleitbahn". Letztendlich müsste diese diffizile Frage – ob Mure oder Erdrutsch – von einem Sachverständigen geklärt werden.

Höchstsumme

"In den meisten Versicherungsverträgen ist aber das Risiko des Erdrutsches und auch der Vermurung, falls zweiteres mitversichert ist, betragsmäßig gedeckelt", erklärt Jelly. "Das heißt, egal wie hoch der Schaden ist, die Versicherung muss immer nur die im Versicherungsvertrag angegebene und vereinbarte Höchstsumme bezahlen." Jelly erläutert: "Wenn ein Risiko bis zu 15.000 Euro versichert ist, bekommt der Versicherungsnehmer in der Regel diese 15.000 Euro ersetzt, und nicht den Wert des ganzen Hauses." Es komme aber immer darauf an, was zwischen dem Hauseigentümer und der Versicherung im einzelnen Versicherungsvertrag vereinbart wurde.

Ganz generell meint Experte Jelly: "Wenn nach jedem Schaden immer automatisch das ganze Haus finanziell vom Versicherer zu ersetzen wäre, würden die Versicherungsprämien so hoch sein, dass sie für viele Menschen unleistbar wären."