Vieles ist nach der Cyberattacke auf das Land Kärnten von Ende Mai noch im Dunkeln: Einzig die Datenmenge (250 Gigabyte), die die Hacker-Gruppe "BlackCat" gestohlen hat, steht mittlerweile außer Streit. Davon wurden bisher rund 5,6 Gigabyte veröffentlicht, um der Forderung nach Lösegeld (fünf Millionen Dollar in Bitcoin) Nachdruck zu verleihen.

In dem am 3. Juni zugänglich gemachten Link sollen laut dem Wiener IT-Sicherheitsexperten Sebastian Bicchi viele sensible Daten des Landes gewesen sein: etwa E-Mails, Coronatests, jede Menge Ausweise, ausgestellte Visa, politische Positionspapiere, ein großer Folder zur Hypo, Bankomatkarten und vieles mehr. Am vergangenen Freitag (17. Juni) ist dann erneut ein Link mit vom Land gestohlenen Daten veröffentlicht worden. Von wem, ist bislang noch unklar. Das Land konnte, wie viele andere auch, diese Daten zwar sehen, sie aber nicht sichern.

Das ist offenbar anderen gelungen, wie das Onlinemedium www.5min.at berichtet. Laut diesem ist "BlackCat" nicht nur im Besitz von Reisepassdaten von Landeshauptmann Peter Kaiser und anderer Mitglieder der Landesregierung, sondern hat offenbar auch FinanzOnline-Zugangsdaten gestohlen. Von wie vielen Personen, ist unklar.

Daten sind ident

Gerd Kurath, Chef des Landespressedienstes, kann zu den jüngsten Veröffentlichungen (noch) nichts sagen: Ob die Daten echt sind und vom Land stammen, lasse sich anhand von Fotos nicht sagen, so Kurath. Fest stehe mittlerweile aber, dass die Daten, die am 3. und am 17. Juni veröffentlicht worden sind, ident seien, so der Landessprecher in einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Aufklärung gefordert

Team Kärnten-Chef und Bürgermeister Gerhard Köfer kündigte am Mittwoch weitere Anfragen an Kaiser: "Eine zentrale Frage ist jene, welcher finanzielle Schaden dem Land bis jetzt entstanden ist, auch was die Aufarbeitung der gesamten Attacke betrifft." Wenn man das Beispiel des Landkreises Anhalt-Bitterfeld in Sachsen heranzieht, sieht man, was Kärnten blühen könnte. Auch die Kommunikationslinie des Landes werfe Fragen auf, so Köfer: "Interessant ist, dass von Regierungsseite doppelt unterstrichen wird, dass, wenn Daten jetzt veröffentlicht werden, die Integrität dieser eventuell nicht gegeben wäre, weil man nicht ausschließen kann, dass diese von den Kriminellen manipuliert worden seien. Das wirkt fast nach einer Schutzbehauptung. Als hätte man Angst davor, dass unangenehme Dinge jetzt öffentlich werden könnten."