Angefangen hat alles mitten in der Pandemie 2020 mit drei Schafen. Auf einem seit Jahren leer stehenden und verwahrlosten ehemaligen Tennisplatz in Knappenberg, direkt oberhalb vom "Grubenhaus", wo in dem kleinen Bergbauörtchen einst die Knappen in den Berg eingefahren sind, um Eisenerz abzubauen.

Die Familie Zauchner, die in Klein St. Paul seit einigen Jahren die "Zauchner City" betreibt – einen Gemischtwarenhandel, der gleichzeitig auch Postpartner ist – hat das Areal gekauft und liebevoll hergerichtet, um dort unter anderem auch Tieren in Not und gefährdeten heimischen Nutztierrassen ein Zuhause zu bieten. Neben den drei Schafen war das in den ersten Wochen die Eselstute Lady. "Sie war komplett verwahrlost, als wir sie gekauft haben", erzählt Dario Zauchner.

Hahn Attila gibt den Ton an
Hahn Attila gibt den Ton an © Weichselbraun

Der 25-Jährige ist der "Zoodirektor" im Familienclan. Denn mittlerweile ist aus drei Schafen und einer Eselin ein Streichelzoo geworden. Mit Schweinen, Ziegen, mehreren Eseln, Hühnern, Wachteln, Enten, Fasanen, dem Hahn Attila und den drei Emmerichs, Graugänsen, deren aufgeregtes Geschnatter meist schon von Weitem zu hören ist. Hühner, Enten und Pfau laufen frei zwischen den Gehegen herum. Und momentan auch die Lämmer Pablo und Fee und die jungen Ziegen, die heuer im Streichelzoo zur Welt gekommen sind. Ein Highlight für kleine und große Besucher, denn sie sind Futterspenden und Streicheleinheiten nicht abgeneigt. Eine Besonderheit ist Flocke, die weiße Eselin.

"Wir wollen den Besuchern die Tiere näherbringen, und ihnen ermöglichen, mit diesen zu interagieren", sagt Dario Zauchner. Für den ehemals blühenden Bergbauort, in dem es derzeit abgesehen vom Jufa-Hotel nicht einmal mehr ein Gasthaus gibt, ist die Initiative auch vom sozialen Aspekt her wichtig – es bewegt sich wieder etwas.

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Hilfe beim Versorgen und der Pflege der Tiere bekommt Zauchner von seinem Bruder Remo, Schwägerin Selina und Nichte Michelle. Futter und Tierarztkosten werden aus den Einnahmen bestritten, die Zauchner aus den Eintritten in den Streichelzoo und das Tierfutter generiert, welches vor Ort verkauft wird, und gleich verfüttert werden kann. Auch kleine Snacks und Getränke tragen zum Einkommen bei. Eine Kooperation gibt es mit dem unmittelbar darunter liegenden Schaubergwerk und dem Jufa-Hotel, wo die Besucher auf den Streichelzoo aufmerksam gemacht werden.

Adventmarkt und zauberhafte Nächte

In den Sommermonaten muss so viel verdient werden, dass es für den Winter reicht. "Der Streichelzoo ist im Aufbau. Es kommt immer Neues dazu", sagt Zauchner. Für kommendes Jahr plant er Eselwanderungen, für die schon jetzt trainiert wird. Und weil es immer mehr Tiere werden, hat die Familie zwei Weiden zusätzlich gepachtet. Meist wird dann wochenweise "durchgewechselt". "Zuerst mähen die Ziegen die Wiese, dann kommen die Esel dran, die kein hohes Gras fressen dürfen", erklärt der "Zoodirektor".

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Ab 2023 mit den Eseln wandern

Im Oktober wird es eine "Zauberhafte Nacht im Streichelzoo" geben – mit Geschichtenerzähler und Lagerfeuer, im Winter dann einen Adventmarkt. Und der festliche Höhepunkt ist am Freitag, 24. Juni, das Familiensommerfest im Streichelzoo, mit Kinderprogramm und Schlagersänger Marc Pircher. Der Erlös aus den Eintritten wird in die Tiere investiert.