"Das hätte wirklich schlimm enden können", ist Harald Geissler, Kommandant der Hauptfeuerwache Villach, die Erleichterung noch deutlich anzumerken. Wegen eines Kellerbrandes wurden 35 Mitglieder, seine und die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Perau sowie acht Fahrzeuge am Sonntag um 13.30 Uhr zu einem Kellerbrand in einem Mehrparteienhaus in Villach gerufen. Etliche Menschen waren bereits ins Freie geflüchtet. "Es herrschte wirklich dichter Rauch. Ein Bewohner ist dann direkt auf mich zugekommen und hat gemeint, eine Frau stünde auf einem Balkon ums Eck und kommt nicht weg", erzählt der Einsatzleiter weiter.
Rettung in letzter Sekunde
Die Situation wurde schließlich dramatisch, denn der Kommandant erkannte auf einen Blick die gefährliche Situation. Die Bewohnerin (76) wollte über das Stiegenhaus ins Freie und öffnete ihre Wohnungstür. Der Rauch war allerdings schon so dicht, dass die Frau wieder zurück in ihre Wohnung ging, dabei aber die Tür offenließ. "Vermutlich, weil sie schwer Luft bekam, rettete sie sich auf den Balkon – und ließ diese Tür aber auch offen. So gelangte der Rauch aus dem Stiegenhaus durch ihre Wohnung bis zu ihr auf den Balkon", weiß Geissler. So war nicht klar, ob es auch im zweiten Stock einen Brandherd gab.
Mit einem nassen Handtuch vor dem Gesicht und völlig verängstigt wartete die Frau auf ihre Rettung. Über eine Leiter gelangte ein Mannschaftskollege Geisslers schließlich zu ihr. Mithilfe einer Fluchthaube – sie schützt Atemwege und Schleimhäute vor dem gefährlichen Rauch – wurde die Pensionistin in letzter Sekunde über das Stiegenhaus in Sicherheit gebracht. Sie wurde vom Roten Kreuz mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Landeskrankenhaus Villach eingeliefert. Alle anderen noch im Haus befindlichen Bewohner wurden mittels Megafon darauf hingewiesen, die Wohnungen nicht zu verlassen.
Brandgruppe ermittelt
Unter schweren Atemschutz mit Wärmebildkamera und mehreren Löschleitungen ausgerüstet kämpften sich die Atemschutztrupps der Hauptfeuerwache währenddessen in den völlig verrauchten Keller des Hauses. Dort konnte aufgrund der starken Rauch- und Hitzeentwicklung erst nach mehreren Minuten der Brandherd lokalisiert und eingedämmt werden. Insgesamt zwei Kellerabteile hatten Feuer gefangen. Der Brand konnte rasch gelöscht werden. Laut Geissler hat die Brandgruppe der Kriminalpolizei Villach die Ermittlungen aufgenommen.
Richtiges Verhalten bei Bränden
Es gilt die Faustregel:
Wenn ein Atemzug nicht ausreicht, um in eine sichere – nicht verrauchte – Zone zu gelangen, dort bleiben, wo man sich aktuell befindet.
Immer eine Barriere zum Rauch schaffen:
Alle Türen schließen – auch jene, die ins Freie führen (Balkon, Terrasse).
Nasses Tuch ins Gesicht:
Kommt der Rauch näher, das Gesicht mit einem nassen Tuch schützen.
Und natürlich: Immer den Anweisungen der Blaulicht-Experten Folge leisten.
Barbara Pertl