Milliarden-Erbin, Kunstmäzenin und KAC-Gönnerin Heidi Goëss-Horten ist tot. Sie verstarb in der Nacht auf Sonntag gegen 2.30 Uhr im Alter von 81 Jahren in ihrer Villa am Wörthersee. Horten, mit einem Vermögen von mehr als drei Milliarden Euro die reichste Österreicherin, war vielen als großer Eishockey-Fan und großzügige Gönnerin des KAC bekannt. Seit 2010 war sie Ehrenpräsidenten des Klagenfurter Traditionsklubs.
Unter der Beratung von Agnes Husslein erweiterte Heidi Horten auch die umfassende Kunstsammlung ihres 1987 verstorbenen Ehemannes Helmut Horten. Erst Anfang Juni wurde im Hanuschhof in Wien die Heidi Horten Collection eröffnet. Auf drei Ebenen und 1500 Quadratmetern werden zahlreiche Kunstwerke ihrer Sammlung ausgestellt. In der umfangreichen Sammlung sind zum Beispiel Werke von Gustav Klimt, Egon Schiele und Pablo Picasso. Als Vizepräsidentin der Helmut Horten Stiftung wurden von ihr auch unterschiedliche medizinische Forschungseinrichtungen unterstützt.
Zwischen Wörthersee und Bahamas
Horten wurde am 13. Februar 1941 als Heidi Jelinek in Wien geboren. 1966 heiratete sie den 32 Jahre älteren "Kaufhaus-König" Helmut Horten, den sie mit 19 in Velden am Wörthersee in einer Bar kennenlernte. Sie erbte dessen gesamtes Vermögen nach seinem Ableben 1987, damals etwa eine Milliarde US-Dollar. Von 1994 bis 1998 war sie mit dem französischen Blumenhändler Jean-Marc Charmat verheiratet. Seit 2015 war sie mit Karl Anton Goëss, den sie bereits seit 20 Jahren kannte, verheiratet.
Mit einem Vermögen von über drei Milliarden Euro war Horten, laut Forbes-Liste, die reichste Österreicherin. Heidi Horten war Trägerin des Kärntner Landesordens in Silber (2014) und Gold (2019) und ihr wurde 2018 das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Sie lebte in einer Villa am Südufer des Wörthersee, hatte aber auch Wohnsitze in Wien und auf den Bahamas. Die Carinthia VII, mit 97 Metern eine der größten Luxusyachten der Welt, steht seit einiger Zeit zum Verkauf.
Aufregung um Partei-Spenden
Für mediales Aufsehen sorgte die Nennung ihres Namens im Zusammenhang mit der Ibiza-Affäre. Der damalige Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache nannte sie, zusammen mit anderen wohlhabenden Österreichern und Unternehmen als großzügige Spenderin der Partei. Alle genannten bestritten, solche Spenden unter Umgehung der Regelung zur Parteienfinanzierung getätigt zu haben. Bekannt ist allerdings, dass Horten im Jahr 2018 rund 588.000 Euro und im Jahr 2019 rund 343.000 Euro an die ÖVP gespendet hat. Die Beträge wurden in mehreren Tranchen unter 50.000 Euro überwiesen und mussten deshalb nicht veröffentlicht werden.
Stimmen zum Ableben von Heidi Horten
"Mit großem Bedauern und in tiefer Trauer müssen wir Nachricht vom völlig überraschenden Tod unserer Mäzenin und Stiftern Heidi Goëss-Horten geben. Eine großzügige, warmherzige und kluge Dame ist heute von uns gegangen. Sie wird durch ihr vielseitiges Engagement vor allem für die Kunst und den Sport, insbesondere als Präsidentin des KAC, in Erinnerung bleiben", so der persönliche Berater von Heidi Goëss-Horten.
"Eine äußerst interessierte Kunstsammlerin und bekennende Kunstliebhaberin ist von uns gegangen", so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer zum Ableben von Heidi Goess-Horten. "Ihr sammlerisches Vermächtnis findet in Österreich wie auch international Resonanz. Heidi Goess-Horten ist für ihre Entscheidung zu danken, ihre private Sammlung für Kunstinteressierte geöffnet und die österreichische Museumslandschaft mit ihrer Heidi Horten Collection um eine Facette bereichert zu haben."
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser spricht Angehörigen seine tiefe Anteilnahme aus. Kaiser würdigte das große Engagement der Milliardärin in den Bereichen Medizin, Sport und Tierschutz. "Heidi Goess-Horten hat sehr viel für das Land Kärnten und seine Menschen getan." Im Jahr 2019 wurde sie dafür mit dem Kärntner Landesorden in Gold geehrt. "Ob es medizinische Geräte und Einrichtungen waren, ihre Unterstützung für Tiere wie beispielsweise beim Klagenfurter Tierschutzzentrum TIKO oder ihre Liebe zum Klagenfurter Eishockeyverein KAC – von den Zuwendungen und dem Engagement von Heidi Goess-Horten haben alle profitiert. Kärnten wird der Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren", so der Landeshauptmann.
Tief betroffen zeigt sich Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider: "Ohne die Unterstützung von Heidi Goess-Horten wären viele wichtige Infrastrukturprojekte der Landeshauptstadt gar nicht möglich gewesen. Hervorzuheben sind der Neubau des Tierschutzkompetenzzentrums TIKO oder die Generalsanierung der Eishalle. Diese wird nach der Fertigstellung auch ihren Namen tragen. Die Landeshauptstadt verliert mit Heidi Goess-Horten eine große Gönnerin, die für die ganze Gesellschaft wichtige und nachhaltige Zukunftsprojekte unterstützt hat".
KAC General Manager Oliver Pilloni zeigte sich gegenüber der APA "zutiefst erschüttert über das Ableben unserer Präsidentin, Gönnerin und Freundin. Die persönlichen Gespräche mit ihr werden mir abgehen". Die aktuelle, rund 9,6 Millionen teure Generalsanierung der Stadthalle Klagenfurt - Heimstätte des KAC - geht zur Hälfte auf ihre Kosten. Die erneuerte Eishalle werde auch ihren Namen tragen, wie Pilloni sagte. Für ihren Herzensclub öffnete sie im großen Stil ihr Portemonnaie. Laut Medienberichten hat sie den KAC in diesem Jahrtausend jährlich mit gut drei Mio. Euro unterstützt.
"Frau Goëss-Horten hat einen Großteil ihrer zweiten Lebenshälfte in unserer Gemeinde, in ihrem Haus in Sekirn, verbracht und war über Jahrzehnte eine große Gönnerin, sei es der Golfclub oder weitere verschiedene Vereine der Gemeinde", sagt Markus Perdacher, Bürgermeister von Maria Wörth.
Trauer herrscht auch im Tierschutzkompetenzzentrum in Klagenfurt: "Ein wunderbarer Mensch und eine große Persönlichkeit ist von uns gegangen. In tiefer Trauer und unendlicher Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserer langjährigen und großzügigen Ehrenpräsidentin Gräfin Heidi Goëss-Horten. Unsere treue Unterstützerin sicherte mit ihrer beispiellosen Großzügigkeit und Tierliebe viele Jahre den Fortbestand des Landestierschutzvereins Kärnten und des TiKo-TierschutzKompetenzzentrums. Wir werden ihr Andenken ehren, indem wir mit Hingabe die Hand schützend über die Tiere halten, wie Heidi Goëss-Horten es für uns getan hat."
Betroffen vom plötzlichen Ableben Goëss-Hortens zeigte sich auch Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Horten sei in vielfältiger Hinsicht äußerst engagiert und für ihre Spendenfreudigkeit bekannt gewesen: "Das wird nicht nur den Fans des Eishockey-Klubs EC KAC in ehrenhafter Erinnerung bleiben. Auch ihre Hingabe im Bereich des Tierschutzes wie auch in der Kunst und Kultur war besonders hervorzuheben".