Als „Band Over Troubled Water“ wird der frühere Kärntner Grünen-Chef Rolf Holub am Sonntag gemeinsam mit seinem musikalischen Kompagnon Gert Prix im Schloss Albeck Songs von Simon & Garfunkel zum Besten geben. „The Sound of Silence“ wünschen sich derzeit wohl einige in der Gemeinde. Die Aufregung um die mittlerweile auf Eis gelegten Geschäftsbeziehungen von Fußballstar Martin Hinteregger mit Heinrich Sickl (49), Sohn von Schlossherrin Elisabeth Sickl, ist groß.
Sickls Verbindungen in die rechtsextreme Szene standen zuletzt im Februar 2018 im Fokus, als er für die FPÖ als Gemeinderat in Graz angelobt wurde. Anfang der 1990er-Jahre war Sickl in der verbotenen Neonazi-Gruppe „Nationalistischen Front“ tätig. „Aber wir reden von einem 17-jährigen Burschen, der auf der Suche war“, erklärte sich Sickl im Dezember 2016. „Damals habe ich mir auch solche Sachen angeschaut, um dann rasch festzustellen, dass ich mit dem Wahnsinn nichts zu tun haben will.“
Verbindungsmann zu den Identitären
Später wurde Sickl Obmann des „Freiheitlichen Akademikerverbandes“, eine Art politisches Sprachrohr der Burschenschafter, und galt in der FPÖ als Verbindungsmann zu den Identitären, denen er in Graz Räumlichkeiten vermietete und die er als „patriotische, junge Vereinigung, die halt für die Jugend ohne Migrationshintergrund da ist“, charakterisierte. Mitglied der Gruppierung, bei deren Demonstrationen er auch zugegen war, sei er aber nicht. Bei der Gemeinderatswahl 2021 stand Sickl nicht mehr auf der Liste der FPÖ. Zurück in Kärnten führt der Diplomingenieur der Architektur nun gemeinsam mit seiner Mutter die Geschicke im Schloss Albeck.
Die politische Karriere von Elisabeth Sickl in der FPÖ verlief deutlich steiler, fand aber ein abruptes Ende. Die gebürtige Wienerin, die durch ihre Heirat mit dem Tierarzt Alois Sickl nach Albeck kam, wurde einst von Jörg Haider als Quereinsteigerin in die Politik geholt. 1994 bis 1999 fungierte die frühere Lehrerin und Schuldirektorin als Umweltlandesrätin in Kärnten. Haider demontierte sie schrittweise, verhalf ihr dann aber im Februar 2000 zu einem unerwarteten Sprung in die Bundespolitik. Richtig Fuß fassen konnte sie dort nie, die Karriere als Gesundheits- und Sozialministerin war schon im Oktober 2000 wieder vorbei.
Schloss als beliebtes Kunst- und Kulturzentrum
Fortan konzentrierte sich die mittlerweile 82-jährige Sickl auf die Belebung von Schloss Albeck, das sie vor 35 Jahren vom Bistum Gurk in abbruchreifem Zustand erwarb und über die Jahre zu einem formidablen Kunst- und Kulturzentrum ausbaute. Unterschiedliche Ausstellungen, Symposien, die Albecker Schlosskonzerte, Schlosstheater (für das Heinrich Sickls Schwester Dagmar verantwortlich zeichnet) und viele andere Veranstaltungen sorgen für eine bemerkenswerte kulturelle Belebung in dem kleinen Seitental des Gurktales. Vor wenigen Wochen wurde die Jahresausstellung „Faszination Fußball“ eröffnet. Schloss und Familie, das war immer eins. „Meine Kinder waren immer im Schloss, haben mitgeholfen und sind sehr selbstständig aufgewachsen“, erzählte Elisabeth Sickl vor einigen Jahren.
Heinrich Sickl, Geschäftsführer des freiheitlichen Magazins „Freilich“, meldete sich in der aktuellen Causa auf Twitter zu Wort. „Ich weise als Mensch wie auch als politisch aktiver Bürger die Hetze gegen meine Person auf das Schärfste zurück“ schrieb er. „Ich habe mich politisch aktiv am demokratischen Leben beteiligt, zuletzt als Gemeinderat der Freiheitlichen in Graz. Als Unternehmer wie auch als Veranstalter aber habe ich keine irgendwie geartete Politik vertreten, sondern gemeinsam mit anderen ein Fest der Freude für alle ausgerichtet“, erklärte Sickl, der früher selbst sportlich aktiv und erfolgreich war – als Mountainbiker, Langläufer, Ironman-Profi und später auch als Triathlon-Coach.