Die Unwetterwarnungen bewahrheiten sich leider: Sintflutartige Regenfälle, vielerorts auch verbunden mit Hagelschlag und Sturm, führten in den Bezirken St. Veit, Völkermarkt sowie Klagenfurt-Stadt und Klagenfurt-Land ab Donnerstagnachmittag zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Bäche traten über die Ufer, es kam zu Überflutungen, Wasser drang in Gebäude und Keller ein. Durch die Sturmböen wurden Dächer beschädigt, Bäume verlegten Straßen und fielen auf Stromleitungen. Die Einsatzkräfte in den betroffenen Bezirken wurden innerhalb kurzer Zeit zu 220 Einsätzen gerufen.
Am stärksten von den gleich zwei Unwetterwellen betroffen war am Donnerstag Völkermarkt, wo auch ein Krisenstab eingerichtet wurde. "Es stehen 600 Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz", berichtete Bezirksfeuerwehrkommandant Patrick Skubel Donnerstagabend gegen 22 Uhr. 35 Feuerwehren standen insgesamt im Einsatz.
Es galt allein rund um Völkermarkt mehr als 70 Alarmierungen abzuarbeiten – vom Baum, der neben einem Rüsthaus auf das Auto eines Feuerwehrmannes gestürzt war, bis zum abgedeckten Dach des Pfarrhofes St. Georgen am Weinberg. Besonders schwer getroffen wurden die Bereiche St. Margarethen ob Töllerberg und Klein St. Veit. Es kam zu Überschwemmungen und Vermurungen, Keller standen unter Wasser, auch Dächer wurden abgedeckt. Auch die Stadtgemeinde Völkermarkt blieb nicht verschont. "Niemand kann sich daran erinnern, dass es einmal so ein extremes Unwetter gab", zeigt sich Völkermarkts Bürgermeister Markus Lakounigg (SPÖ) bestürzt.
Erkundungsflüge
Am Freitag tagte auch wieder der Krisenstab. Weiters fanden Erkundungsflüge mit dem Polizeihubschrauber statt. "Die Straßenmeisterei wird ebenfalls im Einsatz sein", kündigte Skubel am Donnerstag an. Es gilt, die Schäden an der Infrastruktur zu eruieren.
Die Aufräumarbeiten dauern in den betroffenen Gebieten noch am Freitag an. Unterstützung kam und kommt aus dem Bezirk St. Veit, der allerdings auch selbst betroffen war. In der Stadt St. Veit und in Kappel am Krappfeld kam es aufgrund der Regenmengen zu Überflutungen (siehe Video unten). Im Gurktal lag – wie in Völkermarkt – so viel Hagel auf den Straßen und in den Gärten, dass man auf den ersten Blick an eine Schneedecke glaubte. Auch in der Stadt Klagenfurt und im Bezirk Klagenfurt-Land gab es innerhalb von 45 Minuten zwölfmal Alarm für die Feuerwehr.
12.000 Hektar verwüstet
Groß ist der Schaden in der Landwirtschaft. "Aufgrund massiver Unwetterzellen wurden am Donnerstag mehr als 12.000 Hektar Agrarfläche in den Bezirken Sankt Veit an der Glan, Völkermarkt und Klagenfurt-Land stellenweise regelrecht verwüstet", teilt Hubert Gernig, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Kärnten, mit. Nach ersten Erhebungen durch die Sachverständigen muss mit einem Gesamtschaden in der Landwirtschaft von rund 2,8 Millionen Euro gerechnet werden.
"Unsere Sachverständigen sind mittlerweile im Dauereinsatz, da binnen einer Woche die Kärntner Landwirtschaft bereits zum dritten Mal durch Unwetter geschädigt wurde. Ich kann mich nicht an einen derartig intensiven Start in die Unwettersaison in Kärnten erinnern", sagt Gernig. Der Gesamtschaden beläuft sich bereits auf mehr als vier Millionen Euro. Die rasche Abwicklung der Schadensfälle habe jetzt höchste Priorität. Betroffen sind die Kulturen Getreide, Mais, Soja, Kürbis, Grünland, Gemüse und der Gartenbau.
Am Samstag drohen wieder Gewitter
Auch am Samstag ist wieder mit schweren Gewittern in Kärnten zu rechnen, diesmal vor allem in Oberkärnten. Wir halten Sie auf dem Laufenden.