Der Tschebull am Faaker See ist eine der ältesten und traditionsreichsten Gastwirtschaften Kärntens. Schon Senior Hans Tschemernjak galt als Vater des Alpen-Adria-Gedankens, Sohn Hannes und Enkelsohn Peter stehen ihm in nichts nach. Sie haben der liebevollen Wirtshauskuchl einen modernen Touch verliehen, ohne die traditionellen Gerichte, für die der Tschebull berühmt ist, zu vernachlässigen. Zum Beispiel das feine Gansl im Herbst.
Das in Butter herausgebackene Wiener Schnitzel wurde kürzlich im Falstaff-Führer zum besten in ganz Kärnten erkoren. Das zarte Kalbsschnitzerl ist tatsächlich schön knusprig und harmoniert bestens mit den Petersilerdäpfeln. Ähnlich verhält es sich mit dem Backhendl, das netterweise auf Heu gebettet wird. Der leicht süßliche Erdäpfelsalat ist eine Delikatesse für sich.
Zur Spargelzeit wächst der Tschebull über sich hinaus. Tschemernjak war übrigens vor Jahren Gründer der Kooperation der Kärntner Spargelwirte und gilt als Spargelkaiser. Die Komposition aus grünem Spargel (gebraten) und weißem (gekocht) mit brauner Butter und Montasio-Käse war bestens gelungen und ließ den zarten Spargelgeschmack durch nichts verfälschen. Ein tolles Gericht waren die handgemachten Ravioli mit Spargelcreme. Apropos Creme: auch die Spargelsuppe verdient diese Bezeichnung.
Die hausgemachte Cremeschnitte, die es nur am Sonntag gibt, macht dem Vorbild aus Bled alle Ehre. "Der Alpe-Adria-Gedanke ist uns wichtig, daher kaufen wir auch viele Produkte in Italien und Slowenien ein", erklärt Hannes Tschemernjak. Zum Beispiel neben österreichischen auch viele friulanische Weine, für die der Junior Experte ist.
Elisabeth Tschernitz-Berger