Einem Erdbeben gleich kam die Anzeige der unhaltbaren Personalsituation in Bereichen des Chirurgisch-Medizinischen Zentrums (CMZ) des Klinikums Klagenfurt bei der Sanitätsbehörde durch den Betriebsrat der Kabeg. Ein wesentlicher Schritt zur Entschärfung des Krisenherds sollen 30 weitere Pflegebedienstete sein, die zur Entlastung ab sofort, wie betont wird, den Personalstand im CMZ aufstocken werden. "Das CMZ ist quasi jene Schnittstelle, wo sich aufgrund der Coronapandemie der allergrößte zusätzliche Arbeitsaufwand ergeben hat. Es ist mir sehr wichtig, dass das hier beschäftigte Personal nachhaltig entlastet wird. Daher haben wir heute im Aufsichtsrat berichtet, den Mitarbeiterstand eben dort massiv zu erhöhen", verkündete Gesundheitsreferentin Beate Prettner heute in ihrer Funktion als Vorsitzende im Aufsichtsrat der Landesspitälerholding Kabeg.

Größte Anstrengungen gibt es bei den Stellenbesetzungen generell – insbesondere im ärztlichen Bereich und im Verwaltungsbereich. Der Stellenplan der Kabeg für das Jahr 2023 beinhaltet 6805,2 Vollzeitkräfte (VZK). Zum Vergleich: 2021 waren es 6756 Vollzeitkräfte. Die Personalkosten werden dadurch im nächsten Jahr auf knapp 550 Millionen Euro steigen.

Den Spielraum dazu gibt der Kabeg das positive Betriebsergebnis 2021 – trotz anhaltender Pandemie – in Höhe von sechs Millionen Euro, wie Prettner und Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel nach der Aufsichtsratssitzung bekannt gaben. Vonseiten der Wirtschaftsprüfung wurde dem Unternehmen ohne Beanstandungen für das Jahr 2021 die Bestnote und dementsprechend ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk ausgestellt.

Mit Blick auf das heurige und kommende Jahr stellen die steigenden Energiekosten, Verzögerungen in der Lieferketten und die sonstigen preis- und inflationsbedingten Anpassungen die größten Herausforderungen dar. Dem kommt in Hinblick auf anstehende Vorhaben große Bedeutung zu: Für das Jahr 2022 sind Investitionen in Höhe von 49,6 Millionen Euro veranschlagt. Die aktuelle Hochrechnung beträgt aufgrund der Preissteigerungen allerdings schon 57 Millionen Euro. "Die Investitionsmittelzusage vom Land Kärnten geht bis zum Jahr 2023. Die Verhandlungen für den Investitionsfinanzierungsvertrag ab dem Jahr 2024 laufen bereits", sagt Kabeg-Vorstand Gabriel.

Die wichtigsten Investitionsschwerpunkte der nächsten Jahre sind:
• Klinikum Klagenfurt: Neubau der Psychiatrie (Fertigstellung Sommer 2022), Implementierung OP-Robotik, Projektstart Kopfzentrum, Adaptierung ELKI, Ausbau Isolationsbereiche
• Landeskrankenhaus Villach: Neustrukturierung Baustufe 1, Brandschutz-Fluchtwegesicherung, Geriatrie, Ausbau Isolationsbereiche
• Landeskrankenhaus Wolfsberg: Durchführung der Baustufe 3 und Planung der Baustufe 4 des Aktionsplanes
• Landeskrankenhaus Laas: Projektstart Intensivüberwachungsstation

Vorgelegt wurde von Gabriel auch der Voranschlagsentwurf für das Jahr 2023: "Bis zur tatsächlichen Erstellung des Voranschlages 2023 sind noch detailliertere Abstimmungen erforderlich, die aber erst im Laufe der nächsten Monate möglich sein werden." Der vorläufige Voranschlagsentwurf weist einen gegenüber 2022 um 3,2 Prozent gesteigerten Nettogebarungsabgang auf – und beträgt somit 295,4 Millionen Euro.

Gleichbehandlungsbeauftragte für Spitäler

Thema im Aufsichtsrat waren auch Personalentscheidungen: Pauline Thamer wurde als neue Gleichbehandlungsbeauftragte der Kärntner Landeskliniken vorgestellt. Sie fungiert als Anlaufstelle für sämtliche Themen der Diskriminierung und Gleichbehandlung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kabeg.

Markus Grollitsch, Pflegedirektor des Landeskrankenhauses Laas, wurde für weitere fünf Jahre in seiner Funktion bestätigt.

"Grünes" Narkosegas

Übrigens: In puncto Umweltschutz setzt die Kabeg ein weiteres vorbildliches Zeichen: Als erste Krankenanstalt in Österreich startete das Landeskrankenhaus Villach mit dem Recycling von Narkosegasen. Künftig werden die Gase nicht mehr in die Atmosphäre geleitetet, sondern in einem Behälter gesammelt, um schließlich wieder neues Narkosegas herzustellen. Ein nicht unwesentlicher Beitrag zum Schutz der Umwelt, wie ein Vergleich zeigt: Das Narkosegas, das während einer siebenstündigen Operation entsteht, ist so schädlich, als würde man mit dem Auto eine Strecke von 1500 Kilometern zurücklegen. Ein Dank für diese Initiative gilt seitens Prettner Primar Ernst Trampitsch und dem "Green Team" im Landeskrankenhaus Villach. Die Initiative soll in weiterer Folge auch auf das Klinikum Klagenfurt ausgeweitet werden.