Gecko-Leiterin Katharina Reich ließ jetzt in einem Interview mit der Kleinen Zeitung aufhorchen. Geht es nach ihr, bleibt die Maskenpflicht im Handel wohl auch über den Sommer. Denn: "Meine persönliche Meinung ist, dass es aus mehreren Gründen – psychologischen, soziale Gewöhnung – im essenziellen Handel auch über den Sommer bei der Maske bleiben soll. Auch weil wir nicht auf Risikopersonen vergessen dürfen – und das sind gar nicht wenige, die diese Orte aufsuchen müssen."
Während also selbst beim Fliegen die Maskenpflicht inzwischen zum Teil gefallen ist, müssen Mitarbeiter im Handel, in Apotheken oder in den Öffis Maskenmuffel weiterhin auf deren Einhaltung "erinnern". Und das sorgt in den Unternehmen mitunter für schlechte Stimmung unter den Mitarbeitern.
Rewe-Pressesprecher Paul Pöttschacher etwa weiß: "Ja, unsere Filialmitarbeiter müssen Kundinnen und Kunden wieder vermehrt darauf hinweisen, Maske zu tragen. Das betrifft alle Bundesländer gleichermaßen. Polizeieinsätze gab es aber keine."
Ähnlich ist die Situation in Kärntens Spar-Märkten. Sprecher Karl Dobrautz-Leitner erklärt: "Die Meldungen, dass Kundinnen und Kunden ohne Maske im Geschäft unterwegs sind, steigen seit einiger Zeit wieder. Der Unmut unserer Kolleginnen und Kollegen wächst dementsprechend auch. Es ist für die meisten wohl einfach nicht mehr nachvollziehbar, warum die Maskenpflicht so gut wie überall aufgehoben wird, aber in den Supermärkten nicht." So ist das Tragen der Masken in Flugzeugen seit einigen Tagen zum Teil nicht mehr nötig.
Vor wenigen Tagen erst wurde hingegen einem 17-jährigen Schüler eine 90-Euro-Strafe aufgebrummt, weil er im Supermarkt keine FFP2-Maske trug.
Masken-Diskussionen auch in den Öffis
Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln muss nach wie vor Maske getragen werden. ÖBB-Pressesprecher Herbert Hofer fasst die aktuelle Situation so zusammen: "Wir weisen nach wie vor auf die Maskenpflicht hin und sprechen die Fahrgäste nach wie vor freundlich an, wenn sie keine tragen. Die Kolleginnen und Kollegen teilen die Masken auch weiterhin aus, falls keine vorhanden ist. Aber, und das ist schon ein großes Thema, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben durchaus Angst. Denn die Hemmschwelle, sie tätlich anzugreifen, ist gesunken." Bei Attacken werde aber immer die Polizei hinzugerufen.
Ronald Fercher, Fachbereichsleiter im Verkehrsverbund Kärnten, erzählt: "Es gibt wieder deutlich mehr Meldungen der Lenkerinnen und Lenker, dass Fahrgäste ohne Maske im Bus sitzen." Anfang Mai erst zuckte ein betrunkener Fahrgast (32) in einem Klagenfurter Bus aus und schlug auf den Lenker ein, weil er ihn auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht hatte.
Die Polizei wird wegen der Maskenverweigerer allerdings nicht öfter gerufen. Aus der Landespolizeidirektion heißt es dazu, dass es deswegen keine Einsatzhäufung gibt.
Barbara Pertl