"Ich bin schon lange Polizist, aber so etwas habe ich bisher nicht erlebt." Harald Wiedermann, Kommandant der Polizeiinspektion (PI) Maria Saal, traute Mittwoch seinen Augen nicht, als er das Ergebnis des Alkotests sah: Die Lenkerin hatte 3,16 Promille – am Nachmittag. Und: Die 38-Jährige hatte ihre Kinder (6 und 8 Jahre) im Auto. "Die beiden saßen übereinander in einem Kindersitz auf der Beifahrerseite und waren mit einem Sicherheitsgurt angeschnallt", sagt Wiedermann.
Begonnen hat alles gegen 16 Uhr: Wiedermann und ein Kollege waren nach einer Streifenfahrt am Weg zur PI. An einer Kreuzung in Maria Saal mussten sie anhalten, damit ein Pkw abbiegen konnte. "Als wir hinter dem Auto gefahren sind, haben wir gesehen, dass es auf die linke Seite zieht", sagt Wiedermann. Die Polizisten überholten, hielten das Auto an und wollten die Lenkerin kontrollieren. "Wie wir die Kinder so im Auto sitzen sahen, war klar, da passt etwas nicht."
Beim Reden "leichte Probleme"
Die Lenkerin hatte keinen Führerschein und keine Zulassungspapiere mit, sei aber nicht sonderlich auffällig gewesen. Auf die Frage, ob sie etwas getrunken habe, kam die Antwort "Gar nichts". Weil die Frau beim Reden aber "leichte Probleme" hatte, musste sie aussteigen. "Wir wollten die Amtshandlung auch nicht neben ihren Kindern durchführen", so Wiedermann. Obwohl die Kärntnerin fand, dass "ein Alkotest nicht notwendig" sei, willigte sie ein: "Als wir das Ergebnis sahen, dachten wir, das Gerät sei defekt", sagt Wiedermann. Die 38-Jährige musste mit auf den Polizeiposten. Da sich der Lebensgefährte der Frau trotz mehrerer Anrufe nicht gemeldet hatte, gingen die Kinder die letzten Meter zu Fuß heim.
Der zweite Alkotest auf der PI bestätigte die enorme Alkoholisierung. Die 38-Jährige gab schließlich an, dass sie "ein paar Bier" getrunken habe. Nach der Amtshandlung, der die Frau laut Wiedermann weitgehend normal folgen konnte, fuhren sie Polizisten nach Hause.
Mindestens 1600 Euro Geldstrafe
Auf die Kärntnerin kommt jetzt eine Lawine an Konsequenzen zu: Bei einer Alkoholisierung von mehr als 1,6 Promille erwartet sie eine Geldstrafe zwischen 1600 und 5900 Euro, ihren Führerschein muss sie für mindestens sechs Monate abgeben. Dazu kommen eine Untersuchung durch den Amtsarzt, eine Nachschulung und Gespräch mit einem Verkehrspsychologen. Wurde die Frau in den vergangenen fünf Jahren bereits einmal alkoholisiert am Steuer eines KfZ gestoppt, erhöht sich die Dauer der Führerscheinabnahme um mehrere Monate.
Und: Die Polizei wird das Jugendamt über den Vorfall informieren.