Unter dem Decknamen "Euthanasie", Altgriechisch für schönes Sterben, wurden in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft mehr als 200.000 psychisch Leidende, Kranke und Behinderte ermordet. Im damaligen Gaukrankenhaus, dem heutigen Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, waren von dieser Aktion rund 1500 Patientinnen und Patienten betroffen. Der Großteil der Opfer kam aus der "Irrenanstalt", ein Gebäudekomplex am und in der Nähe des Areals der heutigen Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie. Ein weiterer Teil der Gräueltaten wurden am Gelände des Zentrums für Altersmedizin verübt.

Weg des Erinnerns gegen das Vergessen

Um diesen Menschen einen Namen zu geben, wurde unter der Leitung von Architekt Klaus Holler im Park des Zentrums für Altersmedizin statt des bestehenden Gedenksteins eine würdevolle Gedenkstätte errichtet. "Die 'Achse der Erinnerung' ist Leitlinie – ein Gedanke. Sie trägt die gläsernen Tafeln mit Opfernamen und sie führt am 'Weg des Erinnerns' von der Feldkirchner Straße über den Gedenkraum und weiter über die drei Raum-Zeit-Male bis an den Tatort, dem abgetragenen 'Hinterhaus', dem heutigen Zentrum für Altersmedizin", erklärt Holler. Dort wurden in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft meuchlerische Euthanasieverbrechen verübt.

Die offizielle Eröffnung nahm Landeshauptmann Peter Kaiser vor. "Die Gedenkstätte lädt nicht nur zur Besinnung ein, sondern sie fordert Wachsamkeit, sie fordert Aufzeigen und sie fordert auch das Anklagen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit", betonte Kaiser. 

Größtmöglichen Lebensqualität

Heute arbeitet das Team des Zentrums für Altersmedizin an der Erhaltung eines positiven Lebensgefühls und der größtmöglichen Lebensqualität für Patientinnen und Patienten. "Durch die individuelle und kompetente Betreuung in den Schwerpunktbereichen Geriatrische Tagesklinik, Spezialambulanz für Demenzerkrankungen, Akutgeriatrie/Remobilisation und der Abteilung für chronisch Kranke wollen wir die Gesundheit, Würde und Teilhabe von älteren Menschen am Leben in unserer Gesellschaft fördern", sagt Primarius Georg Pinter.

"Die Errichtung der Gedenkstätte ist ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen, wie auch die Tafel 'Erinnern' am Eingang zeigt", so Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel.

Im Anschluss an die Eröffnung, welche gemeinsam mit dem Verein Memorial Kärnten – Koroška erfolgte, fand das Gedenkgehen zum Landesgericht statt. Dort erinnert eine Stele an 47 Männer und Frauen des Widerstands, die der NS-Unrechtsjustiz zum Opfer fielen. Alle diese Namen sind ein wichtiger Teil der Geschichte eines freien Österreichs in einem demokratischen Europa. Sie sind stets Mahnung, unsere Institutionen und die Rechte aller Menschen gegen populistische oder nationalistische Angriffe zu verteidigen.