Weil er einen Raubüberfall auf eine Trafik in Villach begangen hat, ist am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt ein 25-jähriger Kärntner zu einer unbedingten Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Der Mann hatte sich mit einer Plastikpistole und einem Zettel mit der Aufschrift "Geld oder sie tot" in die Trafik begeben und einer Angestellten 1000 Euro abgenötigt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der Angeklagte bekannte sich vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Sabine Roßmann schuldig. Der Überfall hatte sich bereits 2019 ereignet, das Motiv war Geldnot. Zu dieser Zeit sei der Angeklagte in engem Kontakt mit einem Freund gewesen, welchem er regelmäßig und auch freiwillig Geld ins Gefängnis geschickt habe – insgesamt sollen es um die 5000 Euro gewesen sein. Trotz fixem Einkommen soll dadurch das Geld zum Leben knapp geworden sein. Auf Nachfrage von Richterin Roßmann, warum er jemandem Geld "als Geschenk gebe", obwohl er es selbst zum Leben bräuchte, antwortete dieser: "Ich dachte, er ist ein wahrer Freund und ich wollte, dass es ihm mithilfe des Geldes im Gefängnis besser geht." So sei er, seinen Angaben nach, zum Entschluss gekommen einen Raubüberfall zu begehen.
"Es war ein Blödsinn"
Maskiert und bewaffnet mit einer Spielzeug-Plastikwaffe, stürmte der Angeklagte schließlich in die Trafik und forderte die Angestellte mit einem selbst geschriebenem Zettel "Geld oder sie tot" dazu auf, ihm die Einnahmen aus der Kasse zu geben. "Ich habe den Satz extra falsch geschrieben, dann hätte man vielleicht geglaubt, dass es kein Kärntner, sondern ein Ausländer gewesen sei", erklärte der Angeklagte. Auf dem Zettel wurden jedoch Fingerabdrücke sichergestellt, weshalb man den 25-jährigen Kärntner leicht finden konnte. "Im Nachhinein habe ich es sofort bereut, es war so ein Blödsinn, ich will jetzt auch die Konsequenzen dafür tragen."
Das Opfer des Raubüberfalles musste bei der Verhandlung nicht an Ort und Stelle sein, ihr Privatbeteiligtenvertreter Bernd Peck erklärte jedoch, dass die Angestellte durch den Überfall einen schweren Schock erlitten habe und sich deshalb in psychologischer Behandlung begeben musste. Er forderte Schadenersatz.
Der Angeklagte ist vorbestraft, er wurde schließlich zu einer unbedingten Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der 25-Jährige nahm das Urteil sofort an und übergab dem Privatbeteiligtenvertreter des Opfers zum Schluss einen Brief, mit dem er sich bei der Angestellten entschuldigen wolle. "Ich möchte mich bei ihr entschuldigen und werde in Zukunft nie mehr etwas Kriminelles machen, ich habe wirklich daraus gelernt." Staatsanwältin Lisa Kuschinsky gab keine Erklärung ab.