Erst Anfang April veröffentlichte der VGT verstörende Bilder und Videos von zum Teil schwer verletzten Schweinen von einem Hof im Bezirk Klagenfurt-Land. Jetzt schlägt die Tierschutzorganisation wieder Alarm. Und zwar wegen zwei weiteren Mastbetrieben in den Bezirken Klagenfurt-Land und Wolfsberg. Auch sie tragen laut VGT das AMA-Gütesiegel.
VGT-Schweineexperte David Richter bestätigt: "Die Zustände auf den zwei Betrieben mit jeweils mehr als 1000 Tieren sind nicht ganz so extrem wie bei unserem letzten Fall. Es ist und bleibt aber ein Skandal, dass die 'durchschnittlichen' Zustände in der Mast solche Bilder zulässt. Aber eines ist offensichtlich: In Kärnten gibt es ein Problem in der Schweinehaltung."
Einmal mehr fordert Richter von der Politik, angekündigte Maßnahmen, wie etwa regelmäßigere Kontrollen, auch tatsächlich durchzuführen oder "keine Ansagen mehr zu machen".
Bauern und Konsumenten gefordert
Vom Sprecher der Kärntner Landwirtschaftskammer, Wilfried Pesentheiner, heißt es dazu: "Die Bilder, die hier gezeigt werden, sind nicht mit jenen von Anfang April vergleichbar. Das Haltungssystem, das hier zu sehen ist, entspricht – wie auch im Video selbst dargelegt – den gesetzlichen Vorschriften. Von einem 'Skandal' oder ähnlichem zu sprechen, wäre daher unzulässig." Auch die Zuordnung der Videos zu zwei Kärntner Betrieben sei nicht verifizierbar.
Die "Ausrede" der gesetzlichen Vorschriften lässt Richter hingegen nicht gelten: "Ich bin erschüttert über die fehlende Empathie dieser Bauersleute gegenüber den fühlenden und leidensfähigen Schweinen. Die Gedanken dieser Menschen stehen im krassen Gegensatz zum Empfinden und dem Bewusstsein des Großteils der österreichischen Bevölkerung. Aber in erster Linie ist es die fehlgeleitete Landwirtschaftspolitik, die diese Menschen in die Tierfabriks-Sackgasse geführt hat."
In der Pflicht sieht die Landwirtschaftskammer hingegen auch die Konsumenten: "Wenn Mehrinvestitionen für mehr Tierwohl auch bei den Erzeugerpreisen abgegolten werden, wird sich kein Landwirt dagegen verwehren, diese auch umzusetzen – im Gegenteil!"
Barbara Pertl