Helmut Furian, Jäger im Bezirk Völkermarkt, traute seinen Augen kaum, als er Dienstagfrüh die Bilder einer Wildkamera ansah, die er in einem Wald in St. Peter am Wallersberg aufgehängt hatte: Die Aufnahmen zeigen einen Bären. "Das ist unglaublich", sagt Furian, "die letzte Bärensichtung gab es im Raum Völkermarkt vor rund 30 Jahren."
Er wundere sich, dass sich das Tier so nahe an besiedeltes Gebiet heranwagt, erklärt der Jäger: "Die nächste Siedlung, Unarach, ist 300 bis 400 Meter Luftlinie entfernt, nach Völkermarkt ist es auch nur ein halber Kilometer Luftlinie." Es sei quasi ein Stadtwald, "viele Mountainbiker sind dort unterwegs, auch Spaziergänger. Der Drauradweg ist nicht weit weg". Er habe auch ein Jagdgebiet im Gailtal, sagt Furian, dort werden öfter Bären gesichtet, nicht aber in Unterkärnten.
"Der Bär dürfte durchziehen", vermutet Helmut Furian, "wahrscheinlich kommt er aus Slowenien und ist über die Drau geschwommen." Die Kamera habe er erst am Sonntag an der Stelle montiert, erzählt der Jäger: "Man montiert sie ja nicht irgendwo, sondern dort, wo Wildwechsel stattfindet."
Auf der Suche nach Nahrung
Er habe allerdings nur damit gerechnet, dass ihm Dachse oder Rehe in die Fotofalle gehen könnten. "Der Bär dürfte der Fährte der Rehe folgen. Er findet derzeit ja sonst keine Nahrung in dem Gebiet. Knospen gibt es noch nicht, Beeren sowieso nicht."
An der Echtheit der Aufnahmen bestehe kein Zweifel, betont Helmut Furian, der die Bilder auch an die Kärntner Jägerschaft geschickt hat. "Die Kamera ist mit GPS-System ausgestattet, sie hat einen Timecode."
Der Bär dürfte adoleszent sein, sagt der Jäger, der weiß, wie hoch das Bäumchen ist, neben dem das Tier steht. Die Schulterhöhe schätze er auf einen Meter oder 1,20 Meter. "Sollte er länger in der Gegend bleiben, dürfte er sich dem einen oder dem anderen Bienenstock widmen." Die Alternativen sind wenig lukrativ: Mülltonnen in Siedlungsgebieten.
Elisabeth Peutz