Alle sind betroffen: egal ob Verwandte, Freunde oder ermittelnde Polizeibeamte. Auch acht Monate nach der furchtbaren Tat beschäftigt das Schicksal eines jungen Steirers die Menschen. Der 25-Jährige aus Neumarkt war vergangenen August in der Gemeinde Mühlen am Zirbitzkogel von einem unbekannten Autolenker niedergefahren, rund 200 Meter mitgeschleift und liegengelassen worden. Lebensgefährlich verletzt, mitten in der Nacht auf einer Gemeindestraße. Der Autolenker fuhr einfach weiter.
Zwei Urlauber haben dem Unfallopfer das Leben gerettet: Die beiden Wiener wollten sich den Sonnenaufgang auf dem Zirbitzkogel anschauen, als sie den Schwerverletzten am 14. August gegen 3.45 Uhr in der Früh auf der Straße liegend gefunden haben.
Gutachter beauftragt
Vor Kurzem hat die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen, den Akt an die Staatsanwaltschaft (StA) Leoben weitergeleitet. Die ermittelt gegen unbekannte Täter, wie StA-Sprecher Andreas Riedler bestätigt. "Wegen fahrlässiger Körperverletzung und Im-Stichlassens eines Verletzten." Neben einem medizinischen Gutachten, mit dem unter anderem die Schwere der Verletzungen des Opfers eingestuft werden soll, hat die Staatsanwaltschaft einen Kfz-Sachverständigen beauftragt. Er soll den Unfallhergang rekonstruieren. Auswertungen von Fotos aus der näheren Umgebung des Tatortes hätten nichts gebracht, so der StA-Sprecher.
"Das ist so unfair"
Der Unfalllenker konnte bisher nicht ausgeforscht werden, er hat sich auch nicht gemeldet. Trotz entsprechender Appelle, unter anderen von der Tante des Opfers: "Es ist so unfair, einen Menschen so liegenzulassen", sagte Renate Goritschnig. Dass der Lenker nichts von seiner Tat mitbekommen hat, glaubt keiner, auch die bisherigen Ermittlungsergebnisse widerlegen das: Der 25-Jährige hat gemeinsam mit Freunden in einem Gasthaus gefeiert. Nach der Sperrstunde blieben sie, mit Zustimmung des Wirtes, noch auf der Terrasse sitzen. In der Nacht ging der Steirer aufs WC – und kehrte nicht mehr zurück.
Das Unfallopfer ist derzeit auf Reha, im Herbst steht ihm eine plastische Operation bevor.
Hinweise erbeten
Laut Polizei Kärnten könnte der Verdächtige auch in den angrenzenden Bezirk St. Veit geflüchtet sein oder dort wohnen. Die Polizei ersucht daher erneut Zeugen des Unfalls oder Personen, die Hinweise zur Identität des Lenkers geben können, sich bei der Polizeiinspektion Neumarkt in Steiermark unter der Telefonnummer 059 133 6361 oder auch bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Hinweise werden auf Wunsch auch vertraulich behandelt.