Sie sind älter als der Ötzi, doppelt so alt wie Rom und dürften so manchen Steinzeitmenschen-Angriff überstanden haben: die Pfahlbauten im Keutschacher See. Aber jetzt ist die urgeschichtliche Siedlung, das einzige Unesco-Weltkulturerbe in Kärnten, durch den Zander in Gefahr. Die Überreste aus der Jungsteinzeit liegen im seichten, warmen Wasser auf einer versunkenen Insel mitten im See. Für den Zander, der in den 1920er-Jahren ausgesetzt wurde, sind solche Untiefen ideal für ihre Laichgruben. "Die Gruben können bis zu zwei Meter groß und 50 Zentimeter tief sein", sagt Unterwasserarchäologe Henrik Pohl vom Kuratorium Pfahlbauten, der die Siedlungsreste jedes Jahr untersucht. Weibchen können bis zu 200.000 Eier ablegen und beim Einrichten der großen Gruben passiert die Zerstörung: Die Fische wedeln mit ihren Flossen in die lockere Seekreide und die darunterliegenden Siedlungsreste. Nach der Laichzeit (April bis Mai) bewachen die Männchen das Nest bis zum Schlupf – durch Wedeln versorgen sie die Eier mit Sauerstoff.