Die ÖGB Frauen Kärnten haben eine neue Landesvorsitzende. Silvia Igumnov aus Klagenfurt wurde am Freitag bei der Landesfrauenkonferenz in Klagenfurt in geheimer Wahl mit 100 Prozent der Stimmen zur neuen Landesfrauenvorsitzenden gewählt. Igumnov folgt Waltraud Rohrer nach, die nach 15 Jahren nicht mehr für den Landesfrauenvorsitz kandidierte. Zu Igumnovs Stellvertreterinnen wurden Sabine Kulterer, Katrin Leitgeb, Evelin Nuart, Ermenhild Santer, Petra Thaler, Daniela Wriesnig und Isabella Zeiringer gewählt.

"Durch meine ständige Arbeit mit und für Menschen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich nichts tut, wenn man nicht bei sich selbst anfängt, etwas zu tun. Mitgestalten ist die einzige Möglichkeit, nicht verwaltet zu werden", sagte Rohrer.

Sie hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem dafür eingesetzt, dass das Pensionsalter von Frauen nicht vorzeitig angehoben wird oder dass das entgeltabhängige Kinderbetreuungsgeld und die Wiedereingliederungsteilzeit nach langem Krankenstand auch im öffentlichen Dienst eingeführt werden.

Ihre Nachfolgerin Igumnov ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Die gelernte Gold- und Silberschmiedin hat im Jahr 1995 in der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens (AVS) als Tagesmutter begonnen und absolvierte berufsbegleitend die Ausbildung zur diplomierten Kleinkindpädagogin. Seit 2007 ist sie freigestellte stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei der AVS und vertritt die Interessen und Anliegen der 1750 Beschäftigten, davon über 90 Prozent Frauen. In der Gewerkschaft GPA ist Igumnov Frauenvorsitzende, Mitglied des Präsidiums und Bundesfrauenpräsidiums.

Bessere Rahmenbedingungen

Dringenden Handlungsbedarf sieht die neu gewählte ÖGB-Landesfrauenvorsitzende im Bereich der Kinderbildung und -betreuung: "Wir haben in Kärnten ein gutes System von Tagesmüttern, Betriebstagesmüttern, Kindertagesstätten und Kindergärten. Es ist jedoch wichtig, im Bereich der Kinderbildung und -betreuung in Zukunft ausreichend Personal zur Verfügung zu haben. Es ist daher notwendig, die Rahmenbedingungen und das Gehalt zu verbessern." Ohne genügend Pädagoginnen und Pädagogen würden, so Igumnov, Kärntens Gemeinden keine flächendeckende Kinderbetreuung zustande bringen: "Es müssen außerdem Anreize geschaffen werden, damit die Kolleginnen und Kollegen auch eine finanzielle Absicherung während der Ausbildungszeit haben."

Die neue Vorsitzende spricht sich auch dafür aus, dass Berufe in der Pflege attraktiver gestaltet werden. "Schluss mit Almosen wie Taschengeld! Ein Anstellungsverhältnis, zumindest für die Zeit der zu absolvierenden Praktika, ist notwendig, damit die Attraktivität der Gesundheitsberufe gesteigert wird", fordert Igumnov. Dies würde für die Auszubildenden auch eine finanzielle sowie sozial- und versicherungsrechtliche Absicherung bedeuten.

Weiters müssten die Rahmenbedingungen und Gehälter verbessert werden, "damit der derzeit schon vorherrschende Mangel an Beschäftigten in diesem Bereich abgefangen und entschärft werden kann".