Die dramatische Situation im Pflegebereich wurde dieser Tage nicht nur im Bereich der Kabeg-Spitäler deutlich. Die Forderungen an Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), Taten zu setzen und für Verbesserungen zu sorgen, wurden von Personalvertretern, Gewerkschaftskreisen und den Oppositionsparteien immer lauter.
Mittwoch legte Prettner überraschend, weil früher als geplant, ein gewichtiges Pflegepaket vor, an dem im Hintergrund seit Monaten gearbeitet wurde. Die vorzeitige Veröffentlichung erfolgte aufgrund des starken Drucks in der Öffentlichkeit und im Vorfeld des für Donnerstag von der FPÖ auch zur Pflegeproblematik einberufenen Sonder-Landtages.
In der Pflegeausbildung kommt es in Kärnten zu einer großen Neuerung, die österreichweit einzigartig ist – und mit dem nächsten Unterrichtsjahr im Herbst starten soll. Das Land Kärnten wird allen Auszubildenden eine monatliche Prämie von 450 Euro bezahlen. "Gemeint sind alle drei Ausbildungsformen, nämlich Pflegeassistenz (ein Jahr), Pflegefachassistenz (zwei Jahre) und diplomiertes Pflegepersonal an der Fachhochschule (drei Jahre Ausbildung)", so Prettner. Der Bezug der Prämie soll auch ein Anreiz dafür sein, die Absolventen für eine Beschäftigung in Kärnten zu halten. "Zudem wird das Land das Schulgeld bzw. den Kursbeitrag für Schülerinnen und Schüler in den Caritas- und Diakonieschulen sowie an der GuK übernehmen", informiert Prettner über die zweite wichtige Maßnahme. Das Bezahlen des Schulgeldes durch das Land war eine wiederholte Forderung der FPÖ.
Anstellung während Ausbildung
Als dritter gewichtiger Punkt werde, so Prettner, eine Anstellung von künftigen Pflegefachassistentinnen während ihrer zweijährigen Ausbildungszeit angestrebt. Das wäre österreichweit einzigartig. Dafür seien gesetzliche Änderungen notwendig, offene Fragen sollten bis September geklärt werden. Der Hintergrund für diese Maßnahme: Gerade Pflegefachassistenten werden ganz besonders benötigt. Das Anstellungssystem (statt der Prämie) könnte mit dem neuen Schuljahr im September starten.
Im Pflegeheimbereich soll es heuer 100 weitere Vollzeitkräfte geben. Die Hälfte davon ist wegen der Arbeitszeitverkürzung auf 37 Wochenstunden notwendig (und bereits angekündigt). Das zusätzliche Personal müsse bis 1. April eingestellt werden.
Andea Bergmann