Dass ein Specht mit seinem Schnabel auf Bäumen klopft, um Nahrung zu finden oder eine Höhle als Nistplatz ins Holz zu schlagen, ist ja nicht ungewöhnlich. Gerade jetzt im Jänner und Februar kommt es aber vor, dass die Tiere auch auf scheinbar ungewöhnlichen Objekten, wie Blechdächern, trommeln. Das Tier hat aber keineswegs einen Vogel, wie man vielleicht annehmen könnte. Denn Spechte klopfen mit ihrem Schnabel nicht nur zur Nahrungssuche, erklärt Vogelexperte Andreas Kleewein, Geschäftsführer von Birdlife Kärnten: "Jetzt in der Balzzeit trommeln Spechte, um ihr Revier abzustecken, damit der andere männliche Specht weiß: 'Dieses Revier ist schon besetzt.'"
Die Klopfgeräusche dienen aber auch dazu, Weibchen anzulocken, erklärt Kleewein: "Und wenn diese hören, dass das Männchen besonders laut trommelt, wissen sie, dass es fitter und stärker ist als andere." Dadurch steigt dann auch die Chance auf starken und überlebensfähigen Nachwuchs. Vor allem die Spechtart, die in Kärnten am häufigsten vorkommt – der Buntspecht –, wagt sich gerne in Siedlungsgebiete und sogar Städte vor, wo er dann durchaus auch auf Dächern und Hausfassaden nach geeigneten, möglichst lauten Klang erzeugenden Objekten sucht.
Warum der Specht "lacht"
Sobald es wärmer wird, wird das Klopfen vom Balzgesang der Spechte abgelöst. Und weil dieses klingt, als würde das Tier lachen, seien in einigen Kärntner Regionen sogar lustige Mundart-Sprüche entstanden, erklärt der Vogelexperte. Alle heimischen Spechtarten sind übrigens streng geschützt, weil ihr natürlicher Lebensraum vor allem durch intensive Waldbewirtschaftung immer weiter zurückgeht. Vor allem der Wendehals – der einzige Zugvogel unter den heimischen Spechten – brütet nur noch sehr selten in Kärnten.