Das Hilfswerk Kärnten bietet seit August kostenlose psychotherapeutische Unterstützung für ältere Menschen an. Gerade diese Personengruppe ist durch die Pandemie besonders betroffen - nicht nur durch Sorgen um die Gesundheit, sondern auch durch die steigende Vereinsamung wegen der Ausgangsbeschränkungen, so der soziale Dienstleister in einer Aussendung am Dienstag Die Therapeutinnen und Therapeuten kommen zu den Betroffenen nach Hause, eine Einheit umfasst 50 Minuten.
Angehörige entlasten
Das begrenzte Kontingent wird vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) zur Verfügung gestellt, nachdem das Hilfswerk Kärnten es dort beantragt hatte. Ziel sei es auch, Angehörige zu entlasten und aktiv zu unterstützen, sagt Elisabeth Scheucher-Pichler, Präsidentin des Hilfswerks Kärnten: "Ängste, Schlafstörungen, Depressionen und das Stellen der Sinnfrage des Lebens sind nur einige Folgen, die die Pandemie mit sich gebracht hat. Hier ist es notwendig, rasch Hilfe anzubieten, um den schlimmsten Fall, einen Suizid, zu verhindern."
Großer Bedarf
Der Bedarf sei in jedem Fall da, sagte Alma Brkic-Elezovic, Fachbereichsleiterin der Abteilung "Psychotherapie, Psychologie, Beratung" im Hilfswerk Kärnten. "Bisher wurden insgesamt schon 190 Gesprächseinheiten in Anspruch genommen. Bereits jetzt werden wöchentlich bis zu 30 Klientinnen und Klienten im eigenen häuslichen Umfeld begleitet. Das Feedback ist enorm positiv", erklärt Brkic-Elezovic.
Aufgrund des Feedbacks appelliert Scheucher-Pichler auch an die Kärntner Landesregierung, dieses vom Bundesministerium geförderte Projekt in die Regelfinanzierung zu übernehmen: "Solche Projekte sind dringend nötig, um Menschen in Ausnahmesituationen zu helfen."
Spazieren gegen die Einsamkeit
Ein weiteres kostenloses BMSGPK-Projekt des Hilfswerks Kärnten ist "Spazieren gegen die Einsamkeit". Zweimal die Woche trifft man sich mit einer Sozialpädagogin zum Spazierengehen. Hierbei werden physische und psychische Gesundheit älterer Menschen gestärkt, zudem gibt es die Möglichkeit, soziale Kontakte gegen die Einsamkeit zu knüpfen. Beide Projekte laufen noch bis Ende April 2022 beziehungsweise bis die Kontingente ausgeschöpft sind.