Josef J. wurde im August 2019 in seinem abgelegenen Zuhause in Bad Eisenkappel überfallen und stundenlang misshandelt. Wie ein Wunder hat der 89-Jährige das Martyrium überlebt. "Der Täter hat meine Hände mit Kabelbinder und die Füße mit einem Gürtel gefesselt“, sagte Josef J. der mittlerweile im Pflegeheim wohnt, im Sommer zur Kleinen Zeitung. „Drei Stunden habe ich gebraucht, mich selbst zu befreien. Ich habe mich so geplagt. Wenn ich es nicht geschafft hätte, wäre ich verhungert und verdurstet. Weil zu mir hinauf kommt ja niemand.“ Sein sehnlichster Wunsch: Der Täter soll endlich gefasst werden.
Das Landeskriminalamt Kärnten hat den ungelösten brutalen Fall von Home Invasion (Überfall in den eigenen vier Wänden) wieder aufgerollt. Gemeinsam mit dem Privatsender Servus TV wurde der Tatablauf am Original-Tatort mit Schauspielern nachgestellt. Im Juni wurde die Bevölkerung in der Live-Sendung "Fahndung Österreich" um Mithilfe gebeten.
"Nach der Sendung hat es etliche Hinweise gegeben", sagt Christian Joham, ermittelnder Kriminalist und Leiter der Raubgruppe im Landeskriminalamt Kärnten. Darunter waren einige Hinweise, die durchaus konkret waren. Laut Joham habe man in den vergangenen Wochen mehrere Personen überprüft, sogar mittels DNA-Analyse. Jetzt liegen die Ergebnisse auf dem Tisch. "Es sind alle bisherigen Spuren im Sand verlaufen", sagt Joham. Doch in die Schublade wird der Fall nicht gelegt. "Wir ermitteln intensiv weiter", sagt Joham. Neben dem polizeilichen Anspruch nach Aufklärung ist es ihm auch wichtig, dass der Wunsch des Opfers endlich in Erfüllung geht.
Claudia Beer-Odebrecht