Sechs PS-starke PKW stehen Samstagnachmittag auf einem Parkplatz in Rosegg, vier weitere neben dem Feuerwehrhaus der Marktgemeinde. Was sie gemeinsam haben: eine Weiterfahrt mit den getunten Fahrzeugen wurde von der Polizei untersagt, die Kennzeichen wurden abgenommen. Die Exekutive greift hart durch, zieht alle Register, die das Gesetz inzwischen hergibt. Tiefergelegte KFZ, überstehende Reifen, verbotene Rad-Reifen-Kombinationen und was heuer besonders auffällt ist der Lärm, den die Autos verursachen", sagt Patrick Berger, Bezirksinspektor der Landesverkehrsabteilung. Die ist mit großer Mannstärke, mit Motorrädern und Technikbussen unterwegs, um den Verkehrssündern das Handwerk zu legen. Aber mit einem derartigen Ansturm an PS-Fanatikern hat an diesem Wochenende niemand gerechnet.
GTI-Kolonne am Samstag in Velden
"Es ist extrem viel los", sagt Bernd Riepan, Bezirkshauptmann von Villach-Land. Tausende Tuning-Fans aus dem In- und Ausland nehmen derzeit am inoffiziellen GTI-Nachtreffen in Kärnten teil. Und das, laut Riepan, in einer "Ausdehnung, wie nie zuvor". Längst geht es nicht mehr nur um den Wörthersee und den Faaker See rund. Fürnitz, Annenheim am Ossiacher See oder Weißenstein - auch dort kommt man mittlerweile zusammen.
"Es ist die Hölle, alle Straßen, die zu den Hotspots führen, sind verstopft, nichts geht mehr. Für zwei Kilometer habe ich eine Stunde gebraucht", sagt ein im Stau stehender GTI-Fahrer. In Egg am Faaker See beim Camping Arneitz, im Ortsgebiet von Selpritsch, im Ortsgebiet von Velden und auch am Pyramidenkogel und am Weg zum Dobratsch stand die PS-Kolonne Samstagnachmittag still.
Gefährlich wurde es in der Nacht auf Samstag in Velden. Riepan: "Im Ortskern war alles komplett verstopft. Einsatzkräfte kamen nicht mehr durch." Aus diesem Grund wurde bereits Freitagabend der Seecorso gesperrt, in der Nacht dann auch das Ortszentrum.
GTI-Fans in Velden im Interview
"Massive Lärmerregung"
Extrem viel los war in den vergangenen Tagen auch bereits an weiteren bekannten Hotspots - etwa auf der Villacher Alpenstraße oder bei Camping Arneitz am Faaker See. Eine beliebte Strecke der Tuning-Fans ist aber auch die Straße auf den Pyramidenkogel. Dort wurde Freitagnachmittag ein BMW-Fahrer mit weit überhöhter Geschwindigkeit von der Polizei gestoppt. Er war in der 50er-Zone mit 111 km/h unterwegs.
Video: Daniel Raunig
Anzeigen und Kennzeichenabnahmen
Ausschreitungen sind bis dato keine bekannt. Aber die Lärmerregung ist massiv. Riepan: "Das geht bis weit nach Mitternacht." Die Folge sind zahlreiche Anrainerbeschwerden, wie Polizeisprecherin Lisa Sandrieser bestätigt. Seit Mitte der Woche gab es bereits weit über 100 verkehrsrechtliche Anzeigen, etwa aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen. Mehr als 20 Kennzeichen und einige Führerscheine wurden bisher abgenommen.
Ebenfalls viel los war am Samstag auf der Simonhöhe - wo sich zwar Tuningfans trafen, aber nicht die lärmende GTI-Gemeinde: Da fand ein friedliches Event statt, die von einer deutschen Firma organisierten XS Carnights samt Eintrittskarten und offiziellen Ausstellern.