Als "brenzlig" beschreibt Michael Krainer die Szenen, die sich am späten Dienstagvormittag in Weißenstein vor einem Chemiewerk abgespielt haben. Krainer ist Betriebsfeuerwehrkommandant der Chemiefirma und Abschnittsfeuerwehrkommandant. Ein Güterzug war aus Ingolstadt kommend auf dem Weg zum Großverschiebebahnhof Süd in Villach. Kurz vor Weißenstein bemerkte ein entgegenkommender Lokführer, dass die Bremsen bei einem Waggon rauchten und verständigte seinen Kollegen, der seinen Zug mit einer Notbremsung vor dem Chemiewerk stoppte.
"Aus den acht Bremsen schlugen die Flammen. Eine brenzliche Situation, weil der betroffene Waggon mit 80.000 Liter Benzin gefüllt war. Die Kesselwaggons haben zwar einen dicken Mantel, aber ganz ungefährlich ist das nicht. Das Chemiewerk in der Nähe ist da wie eine Draufgabe. Wenn da ein mit Benzin gefüllter Waggon in die Luft fliegt", sagt Krainer. Auch die Freiwilligen Feuerwehren Weißenstein, Töplitsch und Puch wurden alamiert. "Wir haben sofort auf der dem Werk zugewandten Seite mit dem Kühlen der Bremsen mit Wasser begonnen und so die Flammen rasch gelöscht." Er vermutet einen technischen Defekt. Krainer: "Die Bremsen haben sich geschlossen, dadurch wurde wohl das Feuer entfacht."
Brandtechnische Untersuchung
Zum Glück habe die Rettungskette perfekt funktioniert, sagt ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel. Der Güterzug war zuvor länger im Bahnhof Spittal an der Drau gestanden, dort sei noch nichts von glühenden Bremsen zu sehen gewesen. Eine brandtechnische Untersuchung sei am Laufen. Die Bahnstrecke konnte nach 45-minütiger Sperre wieder freigegeben werden.