Am Montag wurde bereits zum zweiten Mal binnen weniger Tage der Kärntner Hitzeschutzplanaktiviert, was bedeutet: Mehr als 900 öffentliche Einrichtungen wurden informiert, entsprechende Maßnahmen zu treffen bzw. dafür zu sorgen. "Unsere erste Hitzewarnung hat bis Sonntag gegolten. Es geht jetzt in die Verlängerung: Mit einer sehr warmen föhnigen Südwestströmung wird die erhöhte bis starke Hitzebelastung noch ein paar Tage anhalten. Bis einschließlich Mittwoch sind besonders in Mittel- und Unterkärnten erneut Höchsttemperaturen von 32 oder 33 Grad zu erwarten, die Nächte bleiben vorerst auch noch sehr mild", erklärt Christian Stefan von der Zentralanstalt für Meteorologie in Kärnten. Kärntens "Hitzepol" war am Dienstag erneut St. Andrä im Lavanttal mit 33,4 Grad.
Seit 2015 musste der Hitzeschutzplan zumindest einmal im Jahr aktiviert werden. "Mit sechs Hitzewarnungen war das Jahr 2017 das heißeste. Nur ein einziges Mal, und zwar am 31. Juli, wurde die Hitzewarnung im Vorjahr ausgesprochen", sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Mit dem Wetter ist es ein bisschen so wie mit dem Fußball: (Zu) viele glauben, sich auszukennen. So gibt es dieser Tage so manche Diskussion darüber, warum sich trotz aktueller Hitze verhältnismäßig wenig Blitze über Kärnten entladen. Viele stellen sich auf Gewitter ein, die dann ausbleiben.
Saharastaub in der Luft
"In Osttirol hat es in den vergangen zwei Tagen durchaus Gewitter gegeben", stellt Reinhard Prugger von meteo experts klar. "In Unterkärnten sind sie derzeit seltener, weil die Region mitten in dem die Wetterlage bestimmenden Hochdruckgebiet liegt." Osttirol und der Westen Kärntens seien dagegen dem Tiefdruckgebiet im Westen, das in Frankreich und Deutschland Unwetter verursacht hat, näher. "In Kärnten liegt jetzt auch Saharastaub in der Luft, das macht sie trocken", erklärt der Meteorologe. "Außerdem sind die Temperaturunterschiede zwischen Berg und Tal nicht sehr groß, zumal es jetzt auf den Bergen bis zu 20 Grad hat."
Wenn die Luft nicht feucht ist, komme es nicht zur Bildung von Quellwolken. "Weiter im Westen ist die Gewitterwahrscheinlichkeit jetzt höher", sagt Reinhard Prugger. Doch das Tiefdruckgebiet nähere sich Österreich. "In Tirol und Salzburg sind schon zu Wochenbeginn Gewitter zu erwarten." Spätestens am Freitag wird es sie auch in Kärnten geben und sie können teils heftig ausfallen. Mit dem Herannahen des Tiefdruckgebietes werde auch die Hitzewelle langsam zu Ende gehen, sagt der Wetterexperte voraus: Ab Samstag soll es angenehme Sommertemperaturen geben. Gestern war es noch anders: St. Andrä/Lav. war mit 33,4 Grad Hitze-Hotspot in Kärnten, 32,9 Grad waren es in Klagenfurt, 32,5 Grad in St. Veit.
Elisabeth Peutz