Der drohende großflächige Stromausfall, an dem Europa im Jänner gerade noch so vorbeigeschrammt ist, hat Christoph Ferlin in seiner Entscheidung bestätigt. Vergangenen Herbst hat er die Sanierung seines Wohnhauses mit der Installation einer Photovoltaikanlage abgeschlossen. Das Sonnenkraftwerk am Dach ist mit einem Batteriespeicher im Keller verbunden: Ferlin wollte so viel seines Sonnenstroms nützen wie möglich – und im Fall eines Blackouts über eine Notstromversorgung verfügen, die ihn unabhängig macht.


„Das Ziel war, energieautark zu werden und die Stromversorgung und Beheizung des Hauses aus eigener Kraft zu stemmen. In 60 bis 70 Prozent der Zeit ist das auch schaffbar“, sagt der 30-jährige Installateurmeister. Die Firma, die Ferlin 2017 von seinen Eltern übernommen hat, legte schon seit der Gründung vor 21 Jahren einen Schwerpunkt auf Wärmepumpensysteme. Naheliegend also, dass Ferlin für sein eigenes Haus auch auf die Wärmepumpe setzt: „Die Technologie hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert, die Wärmepumpen sind effizienter und leiser geworden. Wenn man sie zusammen mit einer PV-Anlage betreiben kann, erreicht man eine optimale Energieausbeute“, sagt Ferlin. Zur optimalen Nutzung der Sonnenenergie trägt er selbst bei.

Haushaltsgeräte laufen grundsätzlich nur tagsüber, ebenso die Warmwasseraufbereitung. Strom, der nicht verbraucht wird, geht in die Hausbatterie mit 20 Kilowatt Speicherkapazität. „Damit kommen wir bei Stromausfall gut über einen Tag drüber. Wenn dann die Sonne scheint, sind wir sogar noch länger unabhängig vom Stromnetz“, sagt Ferlin. Drei Wohneinheiten befinden sich in seinem Haus, eine bewohnt er selbst, zwei weitere sind vermietet. Die zwölf Kilowatt peak starke PV-Anlage am Dach reicht für die Versorgung aller drei Haushalte aus – und darüber hinaus für ein E-Auto.


2019 hat sich Ferlin für einen neuen Dienstwagen entschieden: einen Tesla Model S. Gute 64.000 Euro war das Fahrzeug ihm wert, die Investition hat er bisher nicht bereut: „Mich hat das lautlose Fahren in Verbindung mit der extremen Kraft des Elektromotors fasziniert. Reichweitentechnisch bin ich noch nie in Bedrängnis gekommen“, sagt Ferlin. Mit den jährlichen Kosten liege er weit unter den Werten seines alten Autos mit Verbrennungsmotor.


Besonders dann, wenn er den eigenen Sonnenstrom tanken kann. Ferlin ist das, was die Energiebranche als „Prosumer“ bezeichnet: Gleichzeitiger Produzent und Konsument von Energie. Mit der zunehmenden Verbreitung von häuslichen PV-Anlagen wächst auch die Zahl der Prosumer – ein Umstand, der sich auf die Stabilität des Stromnetzes auswirkt.


Der Boom bei der Energieerzeugung am Eigenheim hat auch mit den Förderungen zu tun, die von der öffentlichen Hand zur Bekämpfung des Klimawandels ausgeschüttet werden. Ferlin hat für PV-Anlage und Energiespeicher rund 60.000 Euro in die Hand genommen – ein gutes Drittel davon gibt es aus Förderungen wieder zurück. „Das klappte ohne Probleme“, sagt Ferlin.

Eine Initiative der Kelag in Kooperation mit der Kleinen Zeitung.