Mit den Ausnahmen von Klagenfurt und Kötschach-Mauthen betreibt die KNG das gesamte Kärntner Stromnetz. Wo liegen dabei die Herausforderungen?
ROBERT SCHMARANZ: Die Zunahme erneuerbarer Energiequellen erfordert verstärkten Einsatz, um den Netzbetrieb stabil zu halten. Wir haben zudem immer öfter mit Extremwetterereignissen zu kämpfen. Sturmtiefe, Föhnstürme, Starkregen, Gewitterstürme Nassschneefälle und Eisregen kommen seit etwa 13 Jahren immer häufiger vor. Fast jedes Jahr müssen wir uns jetzt mit größeren Störungen für das Stromnetz auseinandersetzen.


Wie weit kann man sich auf solche Ereignisse vorbereiten?
Wir überwachen routinemäßig alle uns zur Verfügung stehenden Wetterdaten. Wenn die ZAMG uns Wetterwarnungen schickt, organisieren wir einen Einsatzstab und aktivieren zusätzliche Bereitschaftsdienste. Wir sind für alle Eventualitäten vorbereitet und tun alles Menschenmögliche, um die Stromversorgung rasch wieder herzustellen. Wenn das nicht immer schnell genug passieren kann, bitten wir um Verständnis.


Was ist die Ursache für Verzögerungen?
Die Sicherheit unserer Monteure steht im Vordergrund, daher stehen wir im Kontakt mit den Einsatzorganisationen und auch den Lawinenkommissionen. Wenn die Umstände im Gelände zu gefährlich werden, müssen wir die Reparatureinsätze abbrechen.


Gegen die Gefahr eines europaweiten Stromausfalls lässt sich im Gelände nur bedingt etwas ausrichten. Wie rüstet sich die KNG für große Blackouts?
Indem wir zweimal jährlich Krisenübungen zu großflächigen Störungen und Simulationstrainings zum Netzaufbau durchlaufen. Außerdem üben wir regelmäßig mit Behörden und Einsatzkräften.


Gehen im Blackout auch in der Leitstelle die Lichter aus?
Nein, unsere Leitstelle verfügt über mehrere unabhängige Stromquellen, die genau für solche Situationen gedacht sind. Wir verfügen auch über ein eigenes Funknetz, um im Fall eines Blackouts mit den Monteuren in Kontakt zu bleiben.


Wie schnell kann Kärnten nach einem Zusammenbruch des Netzes wieder mit Strom versorgt werden?
Kärnten ist in der Lage, aus eigener Kraft den Netzbetrieb aufzubauen – mit sogenannten „Schwarzstartmaschinen“. Wenn das Netz nicht physisch beschädigt ist, und das ist bei einem Blackout meist nicht der Fall, sind wir in der Lage, große Teile von Kärnten innerhalb eines Tages aus eigener Kraft wieder zu versorgen. Das ist ein komplizierter Balanceakt, der nur behutsam und Schritt für Schritt gelingen kann.

Eine Initiative der Kelag in Kooperation mit der Kleinen Zeitung.