Seit Monaten ist sie im Visier der Virologen und der Politik: die Sieben-Tage-Inzidenz. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liefert täglich die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages). Leider unterstreicht sie aktuell, dass Kärnten und Osttirol Österreichs Sorgenkinder sind.
Im Bundesländervergleich hat derzeit (Daten von Dienstagnachmittag) Kärnten mit 492,3 Infizierten in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner den schlechtesten Wert. Auf Platz zwei folgt Salzburg mit 483,3. Wien, das einst einen Höchststand an positiv Getesteten hatte, ist "Klassenbester" mit 236,7 Infizierten. Der Österreichschnitt beträgt 335,4. Damit sind aber auch alle Länder weit von einer Inzidenz von 100 entfernt, den die Bundesregierung zum Ziel erklärt hat.
Betrachtet man die Bezirke, so scheinen aktuell in Lienz (Inzidenz von 954,1) die meisten Infektionen auf. Tamsweg verzeichnet 943,2, gefolgt von Wolfsberg (695,7) und St. Veit (681). Deutlich verbessert hat sich die Lage im Bezirk Völkermarkt (527,9), das letzte Woche noch österreichweit die schlechtesten Daten aufwies.
Nachlässig geworden
Eine Erklärung für die hohen Infektionsraten in Kärnten hat Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Er war am Montag dem Koordinationsgremium der Kärntner Landesregierung zugeschaltet und hat die Lage analysiert. "In Kärnten hat man sich nach dem Frühjahr mit den sehr geringen Zahlen darauf verlassen, sicher zu sein, keinem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt zu sein", lautet Hutters Erklärung.
Thomas Martinz