Der Job auf dieser Baustelle ist nicht ohne. Auf 1640 Meter Seehöhe müssen Bauarbeiter jederzeit mit Wetterumschwüngen rechnen. Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag dürfen nicht unterschätzt werden. Und allzu viel Zeit sollte man sich auch nicht lassen: Bis in den April hinein liegt auf dem Wurtenboden Schnee, der ab Oktober schon wieder alle Bauarbeiten unmöglich macht.


Das Zeitfenster für Instandhaltungsarbeiten an den Speichern der Kraftwerksgruppe Fragant ist ein kurzes. Die miteinander verbundenen Speicherkraftwerke liegen im Herzen der Hohen Tauern und bilden das Herzstück der Stromerzeugung der Kelag: Hunderte Gigawattstunden Strom gelangen jedes Jahr von dort in die Kärntner Haushalte, seit der Errichtung in den 1960er-Jahren.


Die Substanz der Speicherseen und der damit verbundenen Kraftwerke hat also schon einiges an Betriebszeit auf dem Buckel. „Wie bei jeder technischen Komponente gilt auch für die Kraftwerksgruppe Fragant im Mölltal: Nichts hält ewig. Deshalb ist es unsere Aufgabe, regelmäßig Instandhaltungsarbeiten und Verbesserungen durchzuführen“, sagt Christian Rupp. Er steht dem Bereich Erzeugung und technische Services bei der Kelag vor.


Bis zum Jahr 2018 leitete er die Kraftwerksgruppe Fragant, die mit ihren Speicherseen einen Garant für die Stabilität der heimischen Stromversorgung bildet. „Auf Knopfdruck können wir hier Strom erzeugen, wenn er am dringendsten benötigt wird. Damit die Kraftwerke jederzeit einsatzbereit sind, müssen sie ständig überwacht und gewartet werden“, sagt Rupp.


Und wenn sie wie der Wurtenbodenspeicher bereits seit 50 Jahren zuverlässig arbeiten, ist eine Frischzellenkur angesagt. Bei einem Speicherbecken mit einem Fassungsvermögen von 2,7 Millionen Kubikmeter Wasser bedeutet das unter anderem, neuen Asphalt aufzutragen. Der Schüttdamm, der den Wurtenboden zum Speichersee macht, wird durch eine speziell abgemischte Asphaltschicht abgedichtet. „Über die Jahre bilden sich dort Risse, die zunächst einzeln saniert werden. Nach 50 Jahren war aber es notwendig geworden, die komplette Asphaltdecke abzutragen“, sagt Rupp. Der bautechnische Großangriff wurde im Sommer 2019 angegangen, 500 Materialtransporte waren dazu erforderlich. 24 Fachkräfte waren rund zwei Wochen lang mit dem Projekt beschäftigt, hier und in weitere Instandhaltungsarbeiten am nahe liegenden Speicher Feldsee investierte die Kelag insgesamt 13 Millionen Euro.

Eine Initiative der Kelag in Kooperation mit der Kleinen Zeitung