Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemieund der Lockdown treffen Bezieher geringer Einkommen besonders hart. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit bedeuten Einkommensverlust, Alleinverdiener und Alleinerzieherinnen kommen arg in Bedrängnis. Auch Menschen, die bereits vor Corona mit Notstandsgeld oder Mindestsicherung ihren täglichen Bedarf decken mussten, sind verzweifelt, weil zum Beispiel geringfügige Reinigungsjobs in Büros wegfallen. Bisher lebten laut Armutsnetzwerk 15 Prozent der Kärntner unter der Armutsgrenze.
Deshalb reagiert "Kärntner in Not", der Hilfsfonds der Kleinen Zeitung, sofort mit dem Ankauf von Lebensmittelgutscheinen im Wert von 22.000 Euro. Diese wurden am Donnerstag an die Organisationen Caritas, Volkshilfe und Hilfswerk weitergegeben, um eine möglichst schnelle Verteilung zu ermöglichen.
630.641 Euro für Hilfesuchende
Insgesamt hat "Kärntner in Not" heuer bereits mit 72.000 Euro in Form von Lebensmittelgutscheinen geholfen. 630.641 Euro wurden in konkreten Notlagen für Hilfesuchende ausgeschüttet. Mit der Zweckwidmung "Corona" sind bereits 28.575 Euro auf unserem Spendenkonto eingelangt.
Auch die Caritas Kärnten schlägt Alarm: Sogar 94.000 Menschen oder 17 Prozent der Kärntner seien laut einer aktuellen EU-SILC-Studie armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Deshalb sind immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Neuanträge der Hilfesuchenden, die vorher noch nie die Hilfe der Caritas gebraucht haben, ist im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent gestiegen. Wiederum die Hälfte der Anträge haben Männer gestellt. Und ein besonders trauriges Detail: Unter den 5669 Menschen, die Gutscheine oder Mietzuschüsse erhalten haben, befinden sich besonders viele Kinder, nämlich 2300.
1000 Einkaufswagen
"Der Gedanke, dass Eltern vor einem leeren Kühlschrank stehen und ihren Kindern nicht ausreichend zum Essen geben können, ist für mich erschreckend", sagt Caritasdirektor Ernst Sandriesser. Gemeinsam mit Spar Kärnten und Osttirol hat die Caritas daher eine neue Hilfsaktion ins Leben gerufen. Mithilfe von Spenden werden 1000 Einkaufswagen für von Armut betroffene Familien gefüllt, mit Lebensmitteln und Artikeln für die Grundbedürfnisse. Mit einer Spende von 40 Euro kann man einer Familie helfen und einen Wagen füllen. Den Anfang macht Spar und spendet die ersten 100 gefüllten Einkaufswagen. "Wir freuen uns, in der Corona-Krise einen wichtigen Beitrag leisten zu können, sagt Geschäftsführer Paul Bacher.
Die Kleine Zeitung hilft in Not geratenen Kärntner seit 20 Jahren mit der Aktion "Kärntner in Not", die aus einer Weihnachts-Hilfsaktion hervorgegangen ist. Vor mittlerweile zehn Jahren wurde der Verein "Kärntner in Not" gegründet, mit dessen Hilfe ganzjährig Menschen unterstützt werden. Wie sehr Corona die Armut im Land verschärft hat, bemerkt auch das "Kärntner in Not"-Team jeden Tag. Daher bitten wir um Spenden für die betroffenen Kärntner.