Es waren beklemmende Szenen: 20 Angeklagte zogen streng bewacht von Justizwachebeamten in den Schwurgerichtssaal des Klagenfurter Landesgerichts ein. Mit Mundschutz ausgestattet nahmen die aus Afrika stammenden Männer nach und nach Platz, bevor ihnen die Handschellen abgenommen wurden. „Das ist eine nigerianische Großbande, die einen Drogenhandel im großen Stil betrieben hat - in einer in Kärnten noch nie da gewesenen Form“, wird Staatsanwältin Daniela Zupanc später sagen. Ausgerechnet am Dienstag, dem ersten Tag des Lockdowns, begann der größte Drogenprozess, den es je in Kärnten gab. 80 Personen waren im Verhandlungssaal, darunter 20 Verteidiger. Bei den Zutrittskontrollen wurde Fieber gemessen. Der Gerichtssaal sei coronagerecht ausgestattet, hieß es im Vorfeld. Es gab einige Plexiglaswände und verschiedene Eingänge. Alle mussten Masken tragen und es wurde versucht, den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten. Richter Alfred Pasterk unterbrach den Prozess stündlich, damit gelüftet wird. Nicht alle fanden diese Maßnahmen ausreichend. Ein Anwalt forderte gleich zu Prozessbeginn eine Vertagung, weil das Risiko wegen der aktuellen Corona-Situation zu groß sei. Das wurde abgelehnt.