Am Montag um 19.10 Uhr ereignete sich in Wolfsberg der tragische Verkehrsunfall, bei dem eine 52-jährige Autofahrerin starbund der einen 21-jährigen Rettungsfahrer ins Visier der Behörden rückte. Die Klagenfurter Straße war stark frequentiert, der Supermarkt, von dessen Parkplatz sich die 52-Jährige entfernte, hatte noch geöffnet und auch an zwei umliegenden Tankstellen tummelten sich Menschen.

Und dennoch fehlen Zeugen eines Unfalls, bei dem die Rettung mit Blaulicht und Folgeton unterwegs war. „Kaum bis sehr wenige Personen haben sich bei uns gemeldet. Daher ersuchen wir um einen Zeugenaufruf – auch anonyme Zeugen können sich melden“, sagt ein Ermittler der PI Wolfsberg, die unter der Telefonnummer 059133-2160 erreichbar ist. „Primär geht es um zwei Männer, die den Rettungswagen vom anderen Unfall-Pkw weggezogen haben, damit Helfer zur Verunglückten gelangen konnten.“

Unterschiedliche Aussagen

Die Beobachter könnten auch eine Frage klären, die für die Ermittlungen essenziell ist: Wer hatte bei der Kreuzung Rot, wer Grün? „Die bisherigen Aussagen sind unterschiedlich“, sagt der Polizist.
Die Untersuchungen wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung gegen den Sanitäter gehen weiter. Er ist beim Roten Kreuz angestellt, aktuell im Krankenstand. „Mit 18 Jahren ist er als Zivildiener zu uns gekommen. Wie jeder musste er zwei Jahre als Beifahrer Erfahrung sammeln und hat eine mehrjährige praktische und theoretische Ausbildung durchlaufen“, betont Rettungskommandant Georg Tazoll.„Erst dann folgt die Freigabe für Blaulichtfahrten; bei 100 Fahrten wird in einer Testphase geprüft, ob er dafür geeignet ist. Und es wird ein verkehrspsychologisches Gutachten erstellt. Der Mann hat alle Berechtigungen, um ein Einsatzfahrzeug zu lenken.“

Tazoll: „Jeder Unfall ist einer zu viel, aber ich bin seit 29 Jahren beim Roten Kreuz und es war der erste tödliche Unfall mit einem Rettungsfahrzeug. 29 mit Personenschaden gab es in fünf Jahren – wobei da leichte Verletzungen auch registriert sind und alle Fälle gezählt wurden, egal welcher Verkehrsteilnehmer die Schuld trug.
In diesem Zeitraum haben Rettungswagen in Kärnten 40 Millionen Kilometer heruntergespult, davon sechs Millionen mit Blaulicht.