Mit unterdrückter Rufnummer wird eine 82-jährige Pensionistin in Klagenfurt angerufen, der Mann am anderen Ende der Leitung gibt sich als Polizeibeamter namens „Schmid“ aus und fordert von ihr eine Kaution von 30.000 Euro. Ihre Tochter soll einen Verkehrsunfall verursacht haben und dürfe ohne Hinterlegung der Kaution nicht mehr von Graz nach Hause kommen.
Dieser Vorfall - am Ende übergab die Seniorineinem unbekannten Mann tatsächlich 12.000 Euro - ereignete sich vor etwa zwei Wochen, am Montag gab die Polizei Kärnten in einer Aussendung bekannt, dass es sich um keinen Einzelfall handle.
Mehrere Tausend Euro erbeutet
Dies zeigt auch ein Fall, der sich am Montagnachmittag zugetragen hatte. Ein 80-jähriger Mann aus Klagenfurt erhielt einen Anruf von unbekannter Telefonnummer, worin sich ein vermeintlicher Kriminalbeamter namens „Müller“ mit hochdeutschem Akzent meldetet und angab, dass die Tochter des 80-Jährigen einen Verkehrsunfall verursacht habe und die Versicherung am Fahrzeug seit zwei oder drei Tagen abgelaufen ist. Aufgrund dessen müsste eine „Kaution“ in Höhe von 70.000 Euro gestellt werden, damit die Tochter nicht ins Gefängnis müsse. Der 80-Jährige konnte im Hintergrund eine Frauenstimme lautstark weinen hören und gab an, dass er mehrere tausend Euro zu Hause habe und diese unverzüglich bezahlen könne.
Der männliche Anrufer teilte mit, dass in Kürze „Herr Schwarz“ vorbeikomme und das Geld abholen werde. Dieser kam auch an die Wohnadresse und übernahm das Geld unmittelbar vor dem Gartentor. Eine geforderte Bestätigung bezüglich der Geldübergabe würde laut „Herrn Schwarz“ die Tochter auf der Dienststelle erhalten. Daraufhin entfernte sich der Unbekannte.
Da dem 80-jährigen die Vorgehensweise doch eigenartig vorkam, erzählte er unverzüglich seiner Nachbarin davon, welche sofort die Tochter verständigte. Diese erstattete die Anzeige.
Mindestens fünf weitere Versuche
"In den vergangenen zwei Stunden versuchten unbekannte Betrüger in mindestens fünf Fällen per Telefon Personen zur Übergabe von großen Bargeldsummen zu bewegen. Sie gaben vor, von der Polizei zu sein und behaupteten, eine nahe Angehörige (Tochter, Schwiegertochter) hätte einen Verkehrsunfall gehabt", heißt es in der Aussendung.
In weiterer Folge verlangten sie Geld für eine "Kaution". Um den Druck auf die Opfer zu erhöhen, war im Hintergrund eine weinerliche Frauenstimme zu hören. Die unbekannten Betrüger gelangten in diesen fünf Fällen glücklicherweise nicht ans Ziel, da die vermeintlichen Opfer den Betrug durchschauten.
Tipps und Tricks
Aus diesem Grund weist die Polizei Kärnten nochmals auf folgende Tipps hin:
- Die Polizei würde niemals am Telefon die Herausgabe von Bargeld fordern!
- Brechen Sie Telefonate, bei welchem in kurzer Zeit große Mengen Bargeld gefordert werden, sofort ab. Lassen Sie sich auf keinerlei Diskussionen ein.
- Überlegen Sie, ob der/die genannte Verwandte tatsächlich betroffen sein könnte. Versuchen Sie, die genannte Person selbst zu kontaktieren und überzeugen Sie sich so selbst, ob es ihm/ihr gut geht.
- Bitte sprechen Sie auch mit älteren Angehörigen, Freunden und Bekannten über diese Betrugsmasche und sensibilisieren sie diese dafür.
- Wenn Sie im Fall der Fälle doch Opfer geworden sind, oder Kenntnis erlangen, dass jemand Opfer geworden ist: erstatten Sie umgehend Anzeige bei der nächstgelegenen Polizeiinspektion!