Die Situation in Sambia war auch ohne Covid-19 schon prekär. Doch die Pandemie hat die Notlage im südlichen Afrika noch verschärft. Zahlreiche Sambesen sind von akutem Hunger bedroht. Doch in der Krise ist Afrika bei vielen Europäern aus dem Bewusstsein gerutscht. Nicht so für eine Gruppe junger Kärntnern. Sie helfen seit Jahren freiwillig mit ihrem Verein „4Zambia“ im zentralsambischen Bezirk Masaiti an der Grenze zum Kongo. „Corona hat den Anstoß gegeben, unsere geplantes Farmprojekt bereits jetzt zu beginnen“, sagt Obmann Philipp Warum. Er ist wie die anderen Mitglieder ehrenamtlich neben dem Studium oder dem Beruf für Sambia im Einsatz. Wie viele seiner 40 Mitstreiter war er selbst als Zivildiener in Sambia im Einsatz und hat das Land ins Herz geschlossen.
Projekt-Organisation über Videokonferenzen
Der Verein schickt inzwischen auch über den Freiwilligendienst junge Menschen in die Projektregion. Jedoch nicht aktuell. Corona hat die Arbeit für Helfer erschwert. Derzeit muss alles über Videokonferenzen organisiert werden. „Die Krise hat dramatische Folgen“, erklärt Thomas Suntinger. „Informelle Arbeiten fallen für viele Menschen weg und Staatshilfen haben nicht alle erreicht.“ Auch Autos würden wegen der Angst nicht stehen bleiben. Es wird weniger verkauft. „Wir wollen nachhaltig helfen und nicht nur Geld schicken“, erklärt Warum. Deshalb wolle man auch eine Landwirtschaftsschule aufbauen, damit das Wissen dann selbst weitergegeben werden kann. Das Hilfsprojekt „Lubuto Fair Farm“sei bereits von einer italienischen Hilfsorganisation angeschoben worden, es fehlt aber an Fachwissen. Das soll von Experten aus Österreich kommen – die Aufgabe von 4Zambia. Sie setzen sich einen fünfjährigen Horizont. „Die Regierung hat nur chemische Dünger gefördert, wir wollen künftig mit lokalen Kräften und nachhaltigen Methoden arbeiten“, erklärt Nina Londer. Sie ist die Agrarexpertin. Ziel sei die Unabhängigkeit der 20 Familien, die an dem Projekt hängen, und die Nachhaltigkeit. Mit einer Spendenaktion soll die Farm möglichst schnell fertiggestellt werden.
Bisher dominieren noch stark die Männer den Verein, müssen Suntinger und Warum eingestehen. Das liege am Zivildienst und am Männerkloster der Franziskaner. Doch bald werde man wieder Freiwilligeneinsätze organisieren und dabei seien auch Frauen.
Ingo Hasewend