Andreas Groba ist verzweifelt. Und er ärgert sich fürchterlich über das Missgeschick, das ihm am vergangenen Sonntag bei seiner Heimreise aus Wien passiert ist. Bei der Ankunft auf dem Hauptbahnhof in Klagenfurt vergaß er seinen grauen Rucksack im Flixbus. Das große Problem: Darin befanden sich sein Laptop und ein USB-Stick. Darauf hatte er seine Dissertation abgespeichert. Als Groba bemerkte, dass er den Rucksack vergessen hatte, kehrte er sofort um. Doch die Sachen waren weg.
„Was passiert ist, schmerzt mich sehr. Aber gerade wir Historiker wissen, man kann nichts rückgängig machen“, sagt der gebürtige Deutsche, der gemeinsam mit seiner Frau 2014 nach Kärnten gezogen ist. 2015 begann er dann seine Dissertation an der Universität Klagenfurt zu schreiben. Der Titel: Die Zerschlagung der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich im regionalen Vergleich von Oberfranken und Kärnten; gegliedert in die drei Kernelemente Milieugeschichte, Regionalgeschichte und Diktaturvergleich.
15 Archive besucht
Für seine Doktorarbeit hat Groba in den vergangenen Jahren 15 Archive in Deutschland und Österreich besucht, unzählige Stunden in die Recherche investiert. „Ich war alleine viermal in Wien. Alles, was ich dort recherchiert habe, ist jetzt weg“, so Groba. Rund 100 Seiten seiner Dissertation sind verloren, die Arbeit von fast einem Jahr. „Ich habe nicht die Zeit und das Geld das alles noch einmal zu machen.“
Sein Doktorvater hat ihm nun geraten, sich erst einmal zu sammeln und dann im März mit der Neuplanung zu beginnen. Den geplanten Abgabetermin im September dieses Jahres wird Groba aber nicht einhalten können. Was passiert ist, wirft ihn rund ein Jahr zurück.
Ein Funken Hoffnung bleibt noch. Vielleicht meldet sich der Finder des Laptops ja doch noch. Groba wäre auch bereit, einen Finderlohn von 300 Euro zu bezahlen. Abgegeben werden kann der Rucksack beim Fundamt in Klagenfurt oder im Geschichte-Institut der Uni.