Die Prognosen verheißen nichts Gutes. Die Extremwettersituation in Kärnten könnte zu Überflutungen in Lavamünd führen. Seit den frühen Morgenstunden wird dort entlang der Drau deshalb am mobilen Hochwasserschutz gebaut. Aufblasbare Schutzelemente wurden von Villach ins Lavanttal gebracht. Tauchpumpen und Notstromaggregate werden von überall her nach Lavamünd geliefert. Beim sogenannten Drauspitz wird eine zwei Meter hohe Böschung aufgeschüttet.
"Die Sicherheit der Menschen steht an oberster Stelle. Am Sonntag wird der Krisenstab in Lavamünd beraten, was weiter zu tun sein wird. Es ist wie eine Ironie des Schicksals, dass das Wasser gerade jetzt, wo rund 90 Prozent der Wildwasserverbauung fertig ist, kommt", sagt Bürgermeister Josef Ruthardt.
2100 Kubikmeter Wasser in der Sekunde
Vor allem ab Sonntagnachmittag könnte die Situation in Lavamünd brenzlig werden. Es gibt deshalb eine Hochwasserwarnung, wo vorerst ein Spitzenabfluss von 1900 Kubikmeter in der Sekunde erwartet wurde. Mittlerweile haben Experten diese Zahl noch angehoben - sie rechnen mit bis zu 2100 Kubikmetern pro Sekunde. Der bestehende Hochwasserschutz ist für circa 1500 Kubikmeter in der Sekunde ausgerichtet, der neue Schutz noch nicht fertiggestellt. "Aus jetziger Sicht ist daher mit einem Überstromen der Mauer zu rechnen", heißt es vonseiten des Hydrografischen Dienstes.
Stausee als Puffer
Der Völkermarkter Stausee soll aus diesem Grund als Puffer dienen. Er wurde bereits um 1,5 Meter abgesenkt. Seit Samstagmittag wird er langsam um weitere 1,5 Meter abgesenkt. "Wir haben damit einen guten Puffer. Aber eben nur eine Zeit lang. Wenn der Stausee wieder voll ist, rinnt das Wasser weiter", sagt Robert Zechner vom "Verbund".
Bevölkerung in Sorge
Die Menschen in Lavamünd haben unterdessen große Angst vor einem neuerlichen Hochwasser. "Das letzte Hochwasser hat unsere Werkstatt und das Geschäft total zerstört. Da die Voraussagen noch sehr ungenau sind, haben wir die untere Werkstatt total ausgeräumt und sichern die Türen und Fenster mit Platten ab", sagt Franz Kert von der Mechanikerwerkstatt Sander.
Auch Anrainerin Traudi K. blickt sorgenvoll in Richtung Wasser: "Beim letzten Hochwasser wurde unsere Wohnung total zerstört. Es war furchtbar. Wir haben alles verloren. Ich habe große Angst vor einem neuerlichen Hochwasser. Alle hier haben Angst. Wenn man die Sirene hört, bekommt man Gänsehaut." Christine Hrobath vertraut auf die Einsatzkräfte: "Die Feuerwehren und die Helfer arbeiten Tag und Nacht, um uns zu beschützen. Am Sonntag werden wir voraussichtlich evakuiert. Das ist aber das geringste Problem."
Die Kleine Zeitung berichtet in einem Live-Ticker von den aktuellen Geschehnissen in Kärnten und Osttirol.