Der Schnee in Oberkärnten und der Regen in Teilen Unterkärntens setzt die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft. Am Vormittag tagte in der Landesalarm- und Warnzentrale der Krisenstab des Landes mit Behördenvertretern, Feuerwehr, Bundesheer und Meteorologen der ZAMG unter der Leitung des Katastrophenschutzbeauftragten Markus Hudobnik. Man stehe in ständigen Kontakt mit den Betroffenen vor Ort. Genaue Prognosen sollen die Koordinierung eines Einsatzplans erleichtern. In Osttirol sind Schulen geschlossen, Bahnstrecken sind unterbrochen. Die Straßen ins Mölltal mussten am Abend gesperrt werden.
Die aktuellen Geschehnisse hier im Überblick:
21:11 Uhr: Tatort-Präsentation fällt ins Wasser
Die im Vorjahr gedrehte "Tatort"-Episode "Baum fällt", die am Samtag am Drehort Heiligenblut im Beisein von Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser hätte gezeigt werden sollen, fiel ins Wasser oder genauer in den Schnee. Der ORF Kärnten, Graf Film und die Gemeinde Heiligenblut am Großglockner teilten am Freitagabend mit, dass die Vorstellung von „Baum fällt“ in Heiligenblut aufgrund der Wetterverhältnisse abgesagt werden muss. Die Erstaustrahlung in ORF und ARD am 24. November um 20.15 findet natürlich programmgemäß statt.
19:33 Uhr: Nächtliche Straßensperren auch in Osttirol
"Die Sicherheit hat oberste Priorität. Im Zusammenhang mit den derzeitigen Wetterprognosen und der Lawinengefahr wurden in Absprache mit den Expertinnen und Experten Landesstraßen mit Einbruch der Dunkelheit zur Sicherheit gesperrt“, erklärt die Lienzer Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Konkret geht es um die B100 Drautalstraße (zwischen Arnbach Grenze und Leisach) sowie die Felbertauernstraße von Matrei nach Mittersill.
Für Samstag gilt in Osttirol und entlang des Alpenhauptkammes Lawinenwarnstufe 4. „Oberhalb von 2000 Meter verzeichnen wir ergiebigen Neuschnee, was in Kombination mit den starken Winden die Lawinengefahr steigen lässt. Unterhalb dessen ist es der Neuschnee, der auf dem nicht gefrorenen Boden aufliegt und die Gefahr für Gleitschneelawinen erhöht“, erklärt Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol und betont, dass die aktuellen Prognosen darauf hindeuten, dass „uns diese Situation das Wochenende über begleiten wird".
19:06 Uhr: 4500 Haushalte in Osttirol ohne Strom
In den höher gelegenen Tälern Osttirols lösen die am Abend wieder stärker gewordenen Schneefälle wieder Stromausfälle aus. Umstürzende Bäume beschädigen die Leitungen. So ist die 110-kV-Leitung nach Sillian ausgefallen und auch die 25-kV-Leitung bei Anras unterbrochen. Unversorgt sind folgende Gebiete: Gruben - Tauerntal; Sillian bis Anras; Villgratental sowie das Osttiroler Gailtal bis zur Landesgrenze. An diversen Störstellen kann wegen Lawinengefahr, bzw. wegen zu hoher Personengefährdung derzeit nicht gearbeitet werden.
In Kärnten waren am Abend laut Kelag 600 Haushalte von Stromausfällen betroffen.
18:58 Uhr: Oberes Mölltal von Außenwelt abgeschnitten
Der Spittaler Bezirkshauptmann Klaus Brandner ordnete am Freitagabend an, die Bundesstraße von Obervellach Richtung Heiligenblut und Richtung Mallnitz komplett zu sperren. Damit fällt auch der Autoreisezug aus. Von der örtlichen Polizei wurden die entsprechenden Fahrverbotstafeln aufgestellt. "Es gibt keine Umleitungen", heißt es vonseiten der Polizei. Es gibt auch neue Stromausfälle. Gefahr geht von umstürzenden Bäumen aus. "Für die Einsatzkräfte besteht Lebensgefahr", sagt Brandner. Erst am Samstag bei Tageslicht wolle man sich ein Bild der Lage machen. Hoffnung geben Prognosen, dass die Niederschläge eine Pause einlegen.
18:29 Uhr: Räumfahrzeuge müssen zurück in die Garage
Im Lesachtal sind ab 19 Uhr alle Gemeindestraßen zu den Außenortschaften der Gemeinde wegen der Gefahr umstürzender Bäume und Hangrutschungengesperrt. Alle Räumungsfahrzeuge werden derzeit zurückbeordert. Am Samstagvormittag wird die Lage noch einmal neu beurteilt und gegebenenfalls werden die Gemeindestraßen wieder geräumt. Die Bundesstraße B111 ist von Birnbaum bis nach Tassenbach in Osttirol gesperrt. Weiterhin befahrbar ist sie von Birnbaum bis Kötschach.
17:47 Uhr: Lawinengefahr im Mölltal steigt
Im Oberen Mölltales greifen Bürgermeister aufgrund erhöhter Lawinengefahr und der Gefahr von umstürzenden Bäumen zu Präventivmaßnahmen. In Großkirchheim und Mörtschach sind die Straßen in höher gelegene Bergdörfer gesperrt. Die Ortschaft Asten ist bereits seit Mittwoch nicht mehr erreichbar. Die Straße von Winklern bis Lienz bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Man hat zwar damit begonnen, die von umgestürzten Bäumen blockierte Straße "freizuschneiden". Es ist aber nicht zur Gänze gelungen.
17:21 Uhr: Schneedecke im Lesachtal wächst
Im Lesachtal ist der Regen wieder überall in Schnee übergegangen. Die Schneedecke wächst dramatisch. In Liesing zum Beispiel liegt die Schneehöhe mittlerweile bereits bei rund 75 Zentimeter.
16:50 Uhr: Alle erreichbaren Störungen behoben
Laut Kelag werden heute alle erreichbaren und bekannten Störungen bis zum Abend behoben und repariert sein. Die letzten 450 fehlenden Kundenanlagen gehen somit wieder ans Netz. Unerreichbare Gebiete, wie zum Beispiel Asten in Oberkärnten, können heute leider noch nicht versorgt werden. Der Energieversorger ist in den betroffenen Gebieten weiter mit 130 Monteuren im Einsatz.
16:00 Uhr: Schienenersatzverkehr eingestellt
Wie die ÖBB soeben bekannt gegeben haben, musste aufgrund der unsicheren Straßenverhältnisse bis auf Weiteres auch der Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Lienz und Innichen eingestellt werden.
15:49 Uhr: Hangrutschungen drohen
Die Gailtalstraße (B 111) ist im gesamten Osttiroler Lesachtal und von der Tiroler Landesgrenze bis Maria Luggau gesperrt. Hier drohen Bäume auf die Fahrbahn zu stürzen und es besteht die Gefahr von Hangrutschungen. Ebenfalls gesperrt ist die B 111 von Maria Luggau bis St. Lorenzen.
15:28 Uhr: Absenkungen abgeschlossen
Der Verbund hat aufgrund der Wetterlage die Stauseen entlang der Drau um bis zu 2,5 Meter abgesenkt. Die zehn Kraftwerke seien auf die Hochwasser-Abfuhr vorbereitet. Aufgrund der Absenkung beim Kraftwerk Rosegg ist der Pegelstand der Drau auch im Stadtgebiet Villach derzeit deutlich geringer als gewohnt.
15.00 Uhr: Vorsicht im Freien
Aufgrund der aktuellen Wettersituation in Osttirol wird die Bevölkerung zur Vorsicht aufgerufen. Neben der Lawinengefahr soll auch die Schneebruchgefahr, bei der Bäume und Äste unter der Schneelast brechen können, beachtet werden. Zudem gilt es, die aktuelle Verkehrslage – sofern Fahrten nicht vermeidbar sind – im Auge zu behalten, Lawinenlageberichte zu beachten und Vorkehrungen für mögliche Stromausfälle zu treffen.
14:45 Uhr: Schneefallgrenze als große Unbekannte
Die große Unbekannte ist derzeit die Schneefallgrenze, die aktuell besonders schwer zu prognostizieren sei. „Wir können aufgrund der Temperaturen derzeit nicht genau sagen, wo Regen und wo Schnee fällt. Das macht es schwieriger die Gefahren einzuschätzen“, sagt Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner.
14:03 Uhr: Krisenstab tagt erneut
Um die Situation neu bewerten zu können, wird der Krisenstab des Landes auch am Samstag tagen. Auch in der Nacht auf Samstag werden laut ZAMG vor allem in Oberkärnten sehr hohe Niederschlagsmengen erwartet. Im Laufe der Nacht ziehen Regen und Schnee dann weiter Richtung Unterkärnten.
13.42 Uhr: Warnung vor Lawinen
Die Lawinengefahr spitzt sich mit dem Schneefällen in Osttirol weiter zu. Laut Rudi Mair vom Lawinenwarndienst könnte am Freitag die Lawinengefahr Stufe 4 der fünfstelligen Skala in Osttirol erreichen. Am Sonntag sei sogar mit Stufe 5 zu rechnen.
13.11 Uhr: Baustelle geräumt und geschützt
Entlang des Drauspitzes in Lavamünd finden seit Wochen Arbeiten für den Hochwasserschutz statt. Aufgrund der aktuellen Wetterlage muss die Baustelle mit einem Erdwall geschützt werden. Durch das Absenken der Pegel wird eine Überschwemmung der Baustelle verhindert.
12.35 Uhr: Rote Warnung für Teile Osttirols und Oberkärntens
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Freitag für Teile Osttirols und Oberkärntens ausgegeben. Regen und Schneefall können hier wieder für umstürzende Bäume, Überschwemmungen und Hangrutschungen sorgen. Laut ZAMG kommen in Oberkärnten und in Osttirol zwischen 50 und 90 Liter pro Quadratmeter zusammen. Vereinzelt können es auch um die 120 Liter sein.
12.15 Uhr: Sturmspitzen ab 15 Uhr erwartet
Bei der Pressekonferenz des Krisenstabes wurde bekannt gegeben, dass drei Niederschlagswellen erwartet werden (Freitag, Sonntag und Dienstag). Freitag ab 15 Uhr werden Sturmspitzen von bis zu 80 km/h erwartet. Hochwasser wird eher in kleinen Gewässern und Zuflüssen erwartet. Die Schneelast soll sich nicht negativ auf die Gebäude auswirken, sei aber eine Gefahr für die Bäume. Das große Sorgenkind sei in Hinblick auf die Lawinengefahr der fehlende Schutzwald.
11.48 Uhr: Drautalbahnstrecke unterbrochen
Die ÖBB melden, dass der Zugverkehr auf der Drautalstrecke zwischen Lienz und San Candido/Innichen bis voraussichtlich Montagabend eingestellt bleibt. Unter der schweren Schneelast sind mehrere Bäume auf die Strecke gestürzt. Da wieder starke Schneefälle eingesetzt haben, kann die Sicherheit der Arbeiter nicht gewährleistet werden. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Aufgrund der schwierigen Situation ist auch auf den Straßen ist jedoch mit Verzögerungen zu rechnen.
Derzeit überwiegt auch in Oberkärnten noch der Regen. Für das Lesachtal besteht sowohl für Schnee und Regen eine Unwetterwarnung der ZAMG. Die Unwetter sollen den gesamten Freitag und auch am Samstag noch anhalten. Bei den betroffenen herrscht die gewohnte Gelassenheit. "Es sind Niederschläge, mit denen wir x-mal im Jahr zu tun haben", sagt Heinz Pansi, Bezirkshauptmann von Hermagor.
Wir rechnen damit, dass immer wieder Bäume auf Wege und Straßen fallen können, außerdem mit kleinflächigeren Abrutschungen, Vermurungen und Übertritten von Bächen. Derzeit besteht keine Hochwassergefahr, weil es gemäßigt regnet", sagt der Spittaler Bezirkshauptmann Klaus Brandner.
In Unterkärnten hat der Verbund bereits gestern damit begonnen, die Pegel der Stauseen Feistritz und Rosegg zu senken. Am Nachmittag wird Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner einen Überblick zur Gefahrenlage geben.
Osttirol derzeit stark betroffen
In den frühen Morgenstunden am Freitag hat in Osttirol und am Alpenhauptkamm wieder starker Schneefall eingesetzt. Auf den Bergen weht ein orkanartiger Sturm, der bereits zu Schnee-Verfrachtungen geführt hat, was unter anderem zur steigenden Lawinengefahr beiträgt. „Wir haben alle Vorsorgemaßnahmen getroffen und zahlreiche Einsatzkräfte in Bereitschaft oder im Einsatz“, sagt Bezirkshauptfrau Olga Reisner.
Die Bildungsdirektion Tirol hat am Freitag allen Pflichtschulen in Osttirol empfohlen, geschlossen zu bleiben. Die Letztentscheidung liegt bei den Schulleitern der Pflichtschulen. Schüler, die sich bereits in den Schulen befinden, werden beaufsichtigt. Unterrichtsfrei ist außerdem an allen sechs höheren Schulen.