Ein brutaler Raubüberfall beschäftigt derzeit die Kärntner Polizei. In der Nacht auf heute, Mittwoch, sind zwei bis drei unbekannte Täter in ein Wohnhaus in einer entlegenen, kleinen Ortschaft in der Gemeinde Köttmannsdorf eingedrungen und haben dort den Hauseigentümer (65) und die 24-Stunden-Pflegerin (52) seiner Mutter brutal überfallen, mit Klebeband geknebelt und gefesselt. Die Mutter des Mannes hatte vom Überfall nichts mitbekommen, sie schlief in einem Nebenzimmer.
Derzeit geht man davon aus, dass die Täter mit einem Fluchtfahrzeug geflohen sind. Daher bittet die Polizei die Bevölkerung um Hinweise: Wem in der Nacht auf Mittwoch im Raum Köttmannsdorf etwas Ungewöhnliches oder ein verdächtiges Fahrzeug aufgefallen ist, wird gebeten, sich an die nächste Polizeidienststelle zu wenden.
Durch Keller eingedrungen
Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren. "Die Opfer wurden in der Nacht beide ins Krankenhaus gebracht und mittlerweile wieder entlassen", sagt Oberst Gottlieb Türk, Chef des Landeskriminalamtes Kärnten. Der Mann und die Pflegerin wurden verletzt und standen unter Schock: "Der genaue Grad der Verletzungen ist derzeit nicht bekannt, diese waren aber nicht unerheblich." Die Täter - mittlerweile geht man von drei größeren Männern unbekannter Herkunft aus - seien durch den Keller ins Haus gelangt und extrem brutal vorgegangen und hätten den Mann an Kopf und Oberkörper mit Fäusten geschlagen.
Befragungen im Umfeld
Da die Täter maskiert waren, konnte weder die Pflegerin noch der Hauseigentümer eine Personenbeschreibung abgeben. Lediglich dass die Täter Schildkappen trugen und vermummt waren, konnte angegeben werden. Wie die Unbekannten geflüchtet sind und ob sie das Haus und die Familie im Vorfeld ausspioniert haben könnten, sei ebenfalls noch Gegenstand der Ermittlungen sagt Türk: "Das kann von guten Hintergrundinformationen bis zu purem Zufall reichen." Näheres werde sich erst aus den Befragungen der Opfer und des Umfelds ergeben.
Ins Schlafzimmer eingedrungen
Laut derzeitigem Ermittlungsstand verschafften sich die Täter zwischen 1.30 und 1.40 Uhr Zugang zum Haus und gingen zuerst ins Schlafzimmer der Pflegerin. Ohne das Licht einzuschalten knebelten sie diese mit Klebeband und fesselten sie an Händen und Beinen.
Danach gingen die Maskierten ins Schlafzimmer des Hauseigentümers, schlugen ihn und knebelten und fesselten auch ihn. Die Mutter des Eigentümers bekam vom Vorfall nichts mit und schlief währenddessen in einem eigenen Zimmer.
Über Balkon Nachbarn um Hilfe gerufen
Die Täter haben danach einen Möbeltresor, dessen Inhalt nach wie vor unbekannt ist, mitgenommen und das Gebäude verlassen. Nach etwa 45 Minuten konnte sich der Hauseigentümer befreien. Da die Täter ihn im Zimmer eingesperrt hatten, ging er auf den Balkon und rief um Hilfe. Nachbarn eilten herbei, befreiten ihn und die Pflegerin und verständigten die Polizei. Die Höhe des entstandenen Gesamtschadens ist derzeit nicht bekannt.
"Bürger nicht verunsichert"
In Köttmannsdorf selbst herrsche keine Verunsicherung, sagt Bürgermeister Josef Liendl: "Es gab keine besorgten Anrufe bei uns am Gemeindeamt. Zum Glück ist es bei uns normalerweise sehr ruhig." An ähnliche Vorfälle in der Gemeinde kann er sich in den vergangenen Jahren nicht erinnern.
Fahndung nach Trafik-Räuber
Nach wie vor auf der Flucht ist auch jener Täter, der am Dienstag eine Trafik in Villach überfallen hat. Der Unbekannte hatte der Tochter einen Zettel mit den Worten "Geld her, sonst bringe ich dich um!" gezeigt. Die Ermittlungen der Polizei laufen.