Das Kroatentreffen findet heuer unter geänderten Voraussetzungen statt. Bisher galt der Rechtstitel des gesetzlich erlaubten Kults - nachdem aber der Diözesanadministrator der Diözese Gurk-Klagenfurt der Kroatischen Bischofskonferenz die Genehmigung einer Bischofsmesse im Rahmen der Veranstaltung nicht erteilt hat, findet das Treffen unter dem Titel des Versammlungsgesetzes statt.
Trotzdem soll sich am Ablauf im Vergleich mit den vergangenen Jahren nichts ändern: Beginnen wird das Totengedenken, das vom Verein Bleiburger Ehrenzug veranstaltet wird, am Vormittag mit einem Gebet am Friedhof in Unterloibach. Danach führt eine Prozession zur Gedenkstätte am Loibacher Feld, wo eine Messe gelesen wird und eine Kranzniederlegung stattfindet.
Vorwiegend werden Besucher aus Kroatien erwartet, es könnten aber auch Besucher aus Österreich, Deutschland und der Schweiz nach Bleiburg kommen. Die Polizei rechnet jedenfalls mit 100 bis 150 Bussen sowie zahlreichen Autos und Motorrädern. Die meisten Versammlungsteilnehmer werden wohl über den Grenzübergang Lavamünd anreisen.
Die Polizei hat ihre Kräfte im Vergleich mit dem Vorjahr aufgestockt. So sind heuer mit 450 Polizisten um ein Drittel mehr im Einsatz, was mit der höheren Teilnehmerzahl begründet wird. Im vergangenen Jahr waren nämlich rund 10.000 Besucher aufs Loibacher Feld gekommen. Unter den Polizisten sind laut offiziellen Informationen zehn Diensthundeführer, zwei sprengstoffkundige Organe und Bedienstete der Fremdenpolizei. Zwei Hubschrauber des Innenministeriums werden das Treffen aus der Luft überwachen.
Am Veranstaltungsort eingesetzte Polizisten sollen am Samstag besonders auf die Einhaltung des Abzeichen- beziehungsweise Symbolgesetzes achten - immer wieder wurden bei den Treffen in den vergangenen Jahren Symbole des Nationalsozialismus oder der Ustascha zur Schau gestellt. Bei Übertretungen nach dem Verbotsgesetz soll es "unverzügliche Festnahmen" geben, ein Staatsanwalt vor Ort könne dann sofort Verfügungen treffen. Bereits im Vorjahr war man beim Kroatentreffen nach diesem Konzept vorgegangen, was sieben Festnahmen nach dem Verbotsgesetz zur Folge gehabt hatte. Sechs Teilnehmer wurden vor Gericht gestellt, fünf davon verurteilt. Heuer gilt außerdem erstmals ein Verbot für diverse Ustascha-Symbole, das am 1. März in Kraft getreten ist.
Neben dem Treffen sind die Polizisten am Vormittag aber auch bei zwei genehmigten Demonstrationen gefordert. Eine findet im Zentrum von Bleiburg, weit ab vom Treffen, statt, die Organisatoren haben es als Kundgebung für ein Verbot "des Ustascha- und Nazi-Treffens" angemeldet. Die zweite Demo startet beim Bahnhof Bleiburg und führt bis etwa einen Kilometer an das Loibacher Feld heran. Sie wird laut den Organisatoren "in dankender Erinnerung an die Befreiung Österreichs bzw. Kärntens/Koroska vom Nationalsozialismus durch die Alliierten" stattfinden. Die Polizei will darauf achten, dass es zu keinem direkten Zusammentreffen zwischen Teilnehmern des Treffens und Gegnern geben wird. Am Samstag, um 7.00 Uhr, wird übrigens noch eine "Deutsche Messe" für die Opfer der Partisanen beim Kriegerdenkmal in Bleiburg abgehalten, zu der das BZÖ Kärnten lädt.
In den vergangenen Jahren hatten immer wieder hochrangige kroatische Politiker an der Gedenkveranstaltung teilgenommen, für heuer haben zwei Minister ihr Kommen angesagt. Offizieller Gegenstand der Feier ist die Ermordung Tausender Ustascha-Soldaten nach der Kapitulation der Nationalsozialisten 1945. Das Gedenken gilt seit Jahren als Treffpunkt von kroatischen Ewiggestrigen, die den faschistischen Vasallenstaat Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg verklären. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten, die aufseiten Deutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Tausende verloren in der Folge - etwa auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien - gewaltsam ihr Leben.