Als weit gereister Fotograf hat Daniel Gollner schon so einiges erlebt – ob auf heimischen Almen, während Erkundungstouren in Südamerika oder in Armenvierteln Indiens. Doch jetzt, eine Woche nach einer zehntägigen Reise durch Uganda, ist Gollner „immer noch geflasht“, wie er sagt. Gemeinsam mit Josef Marketz, Direktor der Caritas Kärnten, und Alexandra Blattnig, Bereichsleiterin für die Auslandshilfe, besuchte der Kärntner Fotograf die Hilfsprojekte in dem ostafrikanischen Land.
Die „Herzlichkeit und Offenheit“ der Menschen trotz Armut habe ihn dabei besonders berührt. Für ihn als Fotograf hieß das, „einfach nur die Kamera hinzuhalten“. Das Resultat sind Bilder mit beeindruckender Ausdrucksstärke, die mehr Hoffnung als Verzweiflung widerspiegeln. „1,5 Terabyte Speicherplatz“ hat Gollner, der die Caritas als Freiwilliger unterstützt, für die 8000 Fotos und zahlreichen Videos gebraucht. „Die Kamera-Akkus habe ich mit Solarpanelen aufgeladen“, erzählt er.
Im Mittelpunkt der Reise standen freilich die Hilfsprojekte in Uganda. Schon zu Beginn der 1990er-Jahre hatte der bekannte Kärntner Caritas-Koordinator Peter Quendler dort in der Provinz Kotido im Norden des Landes eine Sozialstation, Kindergärten und Schulen aufgebaut. „Der Name Peter Quendler ist dort immer noch vielen ein Begriff“, sagt Marketz. Über die Jahre wurden weitere Projekte realisiert. Uganda ist aber immer noch geprägt von hoher Kindersterblichkeit, Mangelernährung, Gewalt an Frauen, fehlendem Zugang zu Bildung und Wasser. Nach wie vor kommt es vor, dass Kindern mit einer Behinderung versteckt oder gar weggesperrt werden.
"Kinder entscheiden über die Zukunft Afrikas"
Gegen Kinderarmut anzukämpfen ist das vorrangige Ziel der Caritas vor Ort. „An den Kindern wird sich entscheiden, wie sich Afrika weiterentwickelt“, betont Marketz. Vielfach sei es nötig „die Grundlagen aufzubereiten“. Es gehe um eine Perspektive für Kinder, die in Armut leben, flüchten müssen, ohne Förderung aufwachsen, streicht Blattnig hervor. Dafür brauche man dringend finanzielle Mittel. Mit Spenden aus Kärnten können nun zwei neue Klassen bei einer Schule in Locherep zugebaut werden, berichtet der Caritas-Direktor.
In Karamoja im Nordosten Ugandas wurde ein Landwirtschafts- und Gartenprojekt realisiert. 180 Frauen lernen hier in einem Zweijahresprogramm Grundlagen des Ackerbaus und wie sie ihre Kinder ernähren können. „Kleine Wirtschaftsbetriebe“ mit aufzubauen, zählt mittlerweile zu den Schwerpunkten. Gemeinsam mit der österreichischen Bäckerei Gragger und der Missionsgesellschaft Mill Hill hat die Caritas in Kotido eine Bäckerei gebaut und diese nun eröffnet. In diesem Backhaus werden benachteiligte Jugendliche ausgebildet, Arbeitsplätze mit fairer Entlohnung geschaffen und die Bedeutung von Brot als Grundnahrungsmittel unterstrichen. Der Backofen wird mit Pellets beheizt, die Energiekosten gering gehalten, die Rohmaterialen bei lokalen Bauern gekauft. Die Gewinne werden in andere Sozialprojekte investiert.
Eine Geburtenstation wird eines der nächsten Projekte sein. In Rushooka, wo es eine Franziskanerpfarrei gibt, werden in einer Gesundheitsstation viele Kinder von aidskranken Eltern betreut. Dank besserer Medikamente kann der Großteil dieser Kinder mittlerweile ein gesundes Leben führen. Die Betreuung von Flüchtlingen unterstützt die Caritas im Pagirinya Camp in Adjumani und im Palorinya Camp in Moyo (beide liegen an der Grenze zum Südsudan) mit Hilfspaketen. Fast 20.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan, wo nach jahrelangem Bürgerkrieg vor einigen Monaten Frieden geschlossen wurde, leben dort.
500.000 Euro fließen in Auslandsprojekte
Im Vorjahr hat die Caritas Kärnten 500.000 Euro in ihre gesamten Auslandsprojekte in Europa, Afrika und im Nahen Osten investiert, berichtet Blattnig. Manchmal sei man ungeduldig mit den Projekten, gibt Caritas-Direktor Marketz zu. „Aber wir sehen, dass unsere Hilfe das Leben dort verändert.“