In den von den Unwettern schwer getroffenen Gebieten in Oberkärnten laufen die Aufräumarbeiten am Donnerstag seit den frühen Morgenstunden wieder auf Hochtouren. Das Lesachtal ist über Osttirol zumindest für die Einsatzkräfte erreichbar. Das Bundesheer ist im Zuge eines Assistenzeinsatzes weiterhin vor Ort.
Die Bevölkerung wird mit dem Nötigsten versorgt, ist aber weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Es gibt wieder Strom noch eine aufrechte Telefonverbindung. Neue Regenfälle erschweren die Arbeiten und lassen die Bewohner erneut das Schlimmste befürchten.
Wir halten Sie hier über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.
21.33 Uhr - Unterstützung aus der Luft
Das Bundesheer ist nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft aktiv. Bei einem Erkundungsflug verschaffte man sich am Donnerstag einen Überblick über das Ausmaß der Schäden.
19.29 Uhr - FPÖ fordert finanzielle Unterstützung
Für die Abgeltung der Schäden, die das Unwetter in den Kärntner Gemeinden hinterlässt, fordert FPÖ-Landesparteichef Klubobmann Gernot Darmann eine Solidaritätsleistung. „Wir müssen dafür sorgen, dass alle betroffenen Gemeinden zu 100 Prozent finanzielle Unterstützung erhalten.“ Die bisherigen Finanzierungsschlüssel bei der Behebung von Hochwasserschäden würden bis zu 30 Prozent Selbstbehalte der Gemeinden vorsehen. Darmann und der Bezirksobmann der FPÖ Hermagor, Hermann Jantschgi, fordern eine Änderung. Das Land müsse auf die Beteiligung der Gemeinden verzichten.
18.03 Uhr - Gebrochener Damm durch Rinne entlastet
Priorität hat bei den Rettungskräften derzeit der Damm bei Waidegg, der auf einer Länge von rund 200 Metern weggeschwemmt wurde. Jetzt wurde oberhalb der Gailbrücke in Rattendorf von Baggern des Amtes für Wasserwirtschaft der Damm vertieft und eine Rinne ausgehoben. In dieser Rinne kann jetzt das am Land anstehende Wasser wieder in das Flussbett zurückgeführt werden.
17.23 Uhr - Leichte Entspannung der Lage an der Gail und Drau
Die Drau und die Gail rund um Villach sind zwar hoch, im Vergleich zu den vergangenen Tagen ist der Wasserpegel jedoch enorm zurück gegangen. Eine private Keller müssen noch leer gepumpt werden, durch den Rückgang des Wasserpegels drückt das Grundwasser in manche Untergeschosse.
16.49 Uhr - Baum fiel auf Ferienhaus
Durch einen umstürzenden Baum wurden ein Ferienhaus und eine Stromleitung in der Ortschaft Stappitz schwer beschädigt. Die FF Mallnitz ist vor Ort.
16.29 Uhr - Dammbruch bereitet Kopfzerbrechen
Es wird wohl noch einige Tage dauern, bis der Damm in der Ortschaft Waidegg (Gemeinde Kirchbach) wieder geschlossen werden kann. Aufgrund dieses Dammbruchs wurden Ortschaften wie Rattendorf so schwer überflutet. Die Bilder zeigen das Ausmaß der Katastrophe.
16.10 Uhr - Kleine-TV war im Krisengebiet
15.35 Uhr - 30 Schafe in Stall ertrunken
In einem Stall in der Ortschaft Waidegg im Gailtal sind bei einer Überflutung 30 Schafe ums Leben gekommen. Für die Tiere gab es leider keine Rettung mehr. Die Kadaver können erst nach dem Rückgang des Wasserpegels geborgen werden.
15.09 Uhr - 102 Millionen Euro im Katastrophenfonds
Schon gestern hat Bundeskanzler Sebastian Kurz den Flutopfern rasche Hilfe zugesagt. Aus den Mitteln des Katastrophenfonds stehen derzeit insgesamt noch bis zu 102 Millionen Euro für Schäden und Katastrophenfälle zur Verfügung. Privatpersonen, in deren Vermögen Schäden durch Naturkatastrophen eingetreten sind, können direkt bei ihrer Gemeinde einen Antrag auf Unterstützung aus dem Katastrophenfonds stellen. Die Höhe der Beihilfen wird von den Bundesländern festgelegt. Nach der Prüfung durch eine Kommission kann das Geld unmittelbar ausbezahlt werden.
Aufgrund der derzeitigen Regelung beim Katastrophenfonds, die bei der Behebung von Hochwasserschäden bis zu 30 Prozent Selbstbehalt der Gemeinden vorsieht, fordert Gerhard Köfer vom Team Kärnten eine finanzielle Soforthilfe abseits des Fonds: „Das würde die Situation der Gemeinden und auch jene des Landes wesentlich erleichtern. Aufgrund der extrem angespannten budgetären Lage Kärntens und der dramatischen Unterdeckung der Haushalte der Gemeinden, was die Möglichkeit der Bewältigung der enormen Schäden betrifft, muss der Bund seine Verantwortung viel stärker wahrnehmen", sagt Köfer.
14.38 Uhr - Friedhof gesperrt
Nicht nur Straßen, auch Friedhöfe mussten aufgrund der Unwettergefahren gesperrt werden. In Obertilliach müssen die Bewohner zu Allerheiligen auf einen Besuch auf dem Friedhof verzichten.
14.16 - Mölltalstraße nicht befahrbar
Die Mölltal Straße (B106) bei Lainach (Gemeinde Rangersdorf) ist gesperrt. Es besteht die Gefahr von erneuten Hangrutschungen. Die Straße war bereits gestern wegen eines massiven Erdrutsches gesperrt.
13.43 Uhr - Fluten überschwemmten Pizzeria
Einen dramatischen Höchststand hat nach den Regenfällen auch der Pressegger See östlich von Hermagor angenommen. "Die Pizzeria zum Alois ist komplett abgesoffen", sagt Betreiber Heinz Wallner, der das Bild von einem Tretboot aus aufgenommen hat.
13.23 Uhr - Alarm: Menschen sollen Kirche meiden
Um 14 Uhr beginnt in der Gemeinde Mörtschach im Mölltal die Kirche. Aufgrund der starken Regenfälle wird die Messe heute ausfallen. Es wurde erneut Zivilschutzwarnung ausgelöst. "Die Menschen sollen zu Hause bleiben. Da ist es sicherer. Es drohen weitere Hangrutschungen", heißt aus der Landesalarmwarnzentrale. Vor allem die Güterwege sollen gemieden werden. "Bitte zu Hause zu bleiben, das Radio einzuschalten, gefährdete Bereiche meiden und den Anweisungen der Einsatzorganisationen zu folgen", sagt Bürgermeister Richard Unterreiner.
13.02 Uhr - Villach kämpft gegen die Wassermassen
Zur Stunde ist es in Villach ruhig. Laut Feuerwehr gibt es keine aktuellen Einsätze. Man ist jedoch im Stadtgebiet damit beschäftigt, die Wassermassen wieder zu beseitigen. Der Wasserpegel ist immer noch extrem hoch und es hat auch wieder zu regnen begonnen.
12.37 Uhr - Lesachtaler werden versorgt
Das Lesachtal ist mittlerweile von Osten her einspurig für Einsatzfahrzeuge erreichbar. Die Bevölkerung wird mit dem notwendigsten versorgt. Laut Bürgermeister Johann Windbichler sei es mit den Feuerwehren gelungen, die Außenorte der Gemeinde erreichbar zu machen. Weiterhin habe man es mit großen Erdrutschen zu tun, die beseitigt werden müssen. Stromversorgung gebe es nur punktuell. "Das Militär ist vor Ort und hilft", sagt Windbichler
12.10 Uhr - Wetterwarnungen für Hermagor und Spittal
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat für die Bezirke Hermagor, Spittal und Villach-Land sowie den Bereich der Karawanken wieder eine Wetterwarnung ausgegeben. Die Niederschläge sollen aber bis zum Abend abklingen. Laut dem hydrographischen Dienst des Landes Kärnten waren die Pegelstände der Flüsse am Vormittag im Normalbereich. Größere Hochwasser wurden nicht prognostiziert.
11.54 Uhr - Überblick über Krisengebiete
Wer sich ein Bild über das ganze Ausmaß der Überflutungen in Oberkärnten machen will, kann das über hora.gv.at tun. Auf einer Luftkarte wird genau gezeigt, wo Flüsse über die Ufer getreten sind.
11.35 Uhr - Spektakuläre Rettung
Tirol-Netz-Mitarbeiter mussten einen Strommasten beim Bahnhof Mittewald aufgrund von Unterspülungen gegen umfallen sichern. Da aufgrund der Schäden durch die Unwetter kein Zugang zum sichern am Boden möglich war, wurden sie mit einem Hubschrauber zum gegenüberliegenden sicheren Gelände des Strommastens geflogen.
Da sich die Sicherung des Mastens schwieriger und zeitlich länger als gedacht herausstellte, konnten die Mitarbeiter nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr vom Hubschrauber abgeholt werden. Sie wurden von der Bergrettung Lienz vom Sicherungsgelände zurück über den Bach geborgen und in Sicherheit gebracht.
11.14 Uhr - 200 Arbeiter sorgen für Strom
Schritt für Schritt wird auch die Stromversorgung in den Krisengebieten wiederhergestellt. 200 Kärnten-Netz-Mitarbeiter sind derzeit im Einsatz. Laut Kelag-Sprecher Josef Stocker sind derzeit noch mehrere 100 Kunden unversorgt. "Es ist einfach wahnsinnig viel zerstört worden und das Gelände ist für unsere Mitarbeiter oft nur schwer zu erreichen", sagt Stocker.
Gute Nachrichten gibt es aus Osttirol. Dort wurde die Stromversorgung zu 100 Prozent wiederhergestellt.
10.57 Uhr - Dammbruch in Presseggen
In Presseggen/Hermagor ist ein Damm auf einer Länge von 200 Metern eingebrochen. Ein Erkundungstrupp des Bundesheeres ist unterwegs.
10.49 Uhr - Baumschnittarbeiten gestoppt
Aufgrund der stark einsetzenden Regenfälle müssen die Pioniere die Baumschnittarbeiten aus Sicherheitsgründen im Lesachtal einstellen. Der Flugbetrieb ist wegen Schlechtwetters ebenfalls unterbrochen. In der Mauthner Klamm ist eine Zuleitung einer Hauptwasserleitung gebrochen - derzeit sind keine Reparaturarbeiten dort möglich.
10.24 Uhr - Noch zahlreiche Straßensperren
- B111 zwischen Kötschach und der Landesgrenze (Ausweichen über Arnoldstein und die A2)
- B110 Plöckenpass Straße ab Mauthen
- B90 Nassfeldstraße auf italienischer Seite, auf österreichischer Seite ist die Straße aber bis zur Grenze frei
- L1 Pirkacher Straße ab Ötting in Richtung Unterpirkach
- L29 Guggenberg Straße ab Hermagor
- Paulitsch-Sattel bleibt vorerst gesperrt
10 Uhr - Keine Pause für die Einsatzkräfte
In ganz Oberkärnten sind die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren schon seit den Morgenstunden wieder auf den Beinen. Zahlreiche Keller müssen noch ausgepumpt werden. Vor allem in der schwer getroffenen Ortschaft Rattendorf in Hermagor haben die Einsatzkräfte noch alle Hände voll zu tun. Unterstützung kommt auch von den Helfern aus der Nachbargemeinde Kirchbach.
9.50 Uhr - Brücke musste gesperrt werden
Die Fußgängerbrücke über die Gail in Erlendorf (Gemeinde Arnoldstein) hat Wassermassen und angeschwemmten Material nur knapp standhalten können. Sie musste aber gesperrt werden. Es herrscht Lebensgefahr.
9.30 Uhr - Der Regen hat wieder begonnen
Die schlechte Nachricht zuerst: Es hat in den von Unwettern betroffenen Gebieten wieder regnen begonnen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Die Mengen gehen deutlich zurück. 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter sind in Oberkärnten laut ZAMG möglich. Also kein Vergleich mit den bisher gefallenen mehreren 100 Litern pro Quadratmeter. Die größten Regenmengen dürften am Nachmittag und am Abend fallen. Weil die Vorbelastung in Lesachtal, Gailtal und Drautal aber besonders hoch ist, können neuerliche Überflutungen nicht ganz ausgeschlossen werden.