Kärnten rüstet sich für eines der schlimmsten Hochwasser, welches das Land je bedroht hat. Nach Berechnungen der Experten wird die Lage an der Drau vor allem in der Nacht zum Dienstag kritisch. Welches Ausmaß die Überflutungen annehmen werden, lässt sich auf keinem Computermodell genau berechnen. Fest steht, dass Lavamünd, aber auch Oberdrauburg, Sachsenburg, Steinfeld, Lurnfeld und Möllbrücke betroffen sein werden.

Außerdem fegt derzeit ein Föhnsturm über das Land - die Böen erreichen zum Teil bis zu 130 km/h, also Orkanstärke. Die Einsatzkräfte ersuchen die Bevölkerung um besondere Vorsicht!

Der Tag im Rückblick:

23.50 Uhr - Kran wurde umgerissen

Bei der Baustelle beim Gail-Kraftwerk in der Schütt bei Arnoldstein wurde von Wassermassen ein Kran umgerissen.

23.35 Uhr - Weitere Brücken wurden gesperrt

Die Gailbrücken in Postran, Egg, Dellach/Hermagor sowie die Wieltschnigbrücke östlich von Vorderberg mussten laut Bezirksfeuerwehrkommando Hermagor gesperrt werden.

23.20 Uhr - Stromausfall in der Kläranlage

Notfall in der Kläranlage in Zellach (Gemeinde St. Gertraud). Aufgrund der Unwetter ist der Strom ausgefallen. Die Feuerwehr Frantschach ist mit einem Notstromaggregat ausgerückt um den Betrieb wieder sicherzustellen.

23.10 Uhr - Notbetten für Pendler in Lienz

Aufgrund der Straßensperren in die verschiedenen Täler des Bezirks, hat die Stadtgemeinde Lienz für die Nacht auf Dienstag ein kleines Lager mit 15 Notfallbetten eingerichtet.

Vom Heimweg abgeschnittene Personen und Pendler können sich unter der Nummer 04852 – 600 600 an den richtigen Ansprechpartner wenden.

23.05 Uhr - Evakuierungen in Osttirol

37 Personen mussten in der Osttiroler Gemeinde Assling wegen drohender Murenabgänge aus ihren Häusern geholt werden. 35 davon konnten bei Bekannten und Verwandten untergebracht werden. Im Ortsteil Thal wurde ein Trinkwasserverbot erlassen. 

22.45 Uhr - Kollegen zu Nachtschicht gezwungen

Der unermüdliche Einsatz unserer Kollegen Michaela Ruggenthaler und Michael Egger im Osttiroler Regionalbüro nimmt heute (zwangsläufig) kein Ende. Die beiden haben nämlich bis zuletzt die Stellung gehalten und müssen deshalb aufgrund der zahlreichen Straßensperren die Nacht in der Redaktion verbringen.

Michaela Ruggenthaler und Michael Egger verbringen die Nacht im Büro
Michaela Ruggenthaler und Michael Egger verbringen die Nacht im Büro © Selbstauslöser ;-)

22.30 Uhr - Weitere Landesstraße blockiert

Technischer Einsatz derzeit für die FF Kerschdorf/Velden. Ein Baum konnte dem starken Wind nicht standhalten und stürzte über die Köstenberger Landesstraße.

22.23 Uhr - Flattach und Obervellach

Nächster Zivilschutzalarm. Diesmal in Flattach und Obervellach. Der Wind hat Orkanstärke erreicht. Es ist mit Stromaufällen zu rechnen.

21.50 Uhr - Gailbrücke musste gesperrt werden

Die Gailbrücke zwischen Feistritz und Nötsch musste aufgrund der starken Niederschläge komplett gesperrt werden.

21.45 Uhr - Sturm hat Klagenfurt-Land erreicht

Mittlerweile hat der Sturm auch Klagenfurt-Land erreicht. Die Feuerwehren Krumpendorf, Moosburg, Bärndorf-Stallhofen, Schiefling, Techelweg, Töschling, Techelsberg, Pritschitz und Pörtschach sind im Einsatz. Bäume sind auf Häuser gefallen sowie auf Landes- und Bundesstraßen. Auch die Südautobahn war im Bereich Pörtschach von Bäumen verlegt worden.

21.15 Uhr - Tausende Haushalte ohne Strom

Derzeit sind einige tausend Haushalte in ganz Kärnten ohne Strom. Betroffen sind davon das Mölltal, Obere Drautal, Lesachtal, Gailtal, Rosental und Lavanttal, wie Kelag-Sprecher Josef Stocker bekannt gibt.

21.05 Uhr - Erneute Zivilschutzwarnung wegen Sturms

Für das Obere Drautal und das Obere Mölltal wurde eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Der Grund ist der orkanartige Föhnsturm mit bis 120 km/h, der zu Schäden, wie umgestürzten Bäume und geknickte Stromleitungen führt. Die Bevölkerung wird wegen des verbreiteten Föhnsturms, teilweise in Orkanstärke aufgefordert in den Wohnungen und Häusern zu bleiben. Einsatzkräfte rufen außerdem dazu auf, das Radio und den Fernseher einzuschalten.

21.02 Uhr - Mit Auto im Hochwasser gelandet

Aus bisher unbekannter Ursache kam ein 93-jähriger Autofahrer in Heinfels (Osttirol) bei starkem Regen und aufgeweichtem, unbefestigtem Untergrund von der Wiese ab und stürzte seinem Pkw in das Bachbett des hochwasserführenden Gärberbaches. Eine Zeugin konnte laut Polizei aus einigen hundert Meter Entfernung die Lichter des Pkw im Bach erkennen und setzte die Rettungskette in Gang. Der  Mann wurde verletzt.

21.00 Uhr - Fahrzeug von Baum getroffen

Derzeit stehen zahlreiche Feuerwehren des Bezirkes Hermagor im Hochwasser- und Sturmeinsatz. Die gefährdeten Brücken über den Gailfluss werden auf Verklausungen kontrolliert und überwacht. Im Lesachtal wurde ein Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen. Die eingeschlossene Person konnte von den Einsatzkräften gerettet werden.

In Frantschach hat ein umgestürzter Baum eine Straße blockiert.

20.24 Uhr - Situation in Möllbrücke spitzt sich zu

In Möllbrücke rechnen die Einsatzkräfte in der Nacht auf Dienstag mit einem hundertjährlichen Hochwasser. Es wurde ein Schutzwall errichtet, ob dieser halten wird, ist aber zweifelhaft.

75 Soldaten halfen den Feuerwehrleuten in Möllbrücke beim Verstärken des Schutzwalls durch Sandsäcke, allerdings rauschten gegen 19.30 Uhr bereits fast 270 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die Ortschaft. Bezirkshauptmann Klaus Brandner meinte am Abend gegenüber dem ORF Kärnten, er rechne nicht damit, dass der Wall tatsächlich halten würde. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Keller und Erdgeschoße soweit möglich zu meiden.

Videos aus Möllbrücke

20.05 Uhr - Verkehr steht still

Gegen 19 Uhr musste zusätzlich zum Bahnbetrieb auch der Verkehr
der Postbusse in Osttirol weitgehend eingestellt werden. Sämtliche Schienenersatzverkehre können derzeit aus Sicherheitsgründen nicht mehr verkehren.

19.55 Uhr - Drau über Ufer getreten

Wie von der Feuerwehr zu Erfahren war, ist die Drau im Bereich Rosegg an mehreren Stellen über die Ufer getreten.

19.45 Uhr - Bangen in Lavamünd

Im Rahmen einer Abstimmung mit den behördlichen Krisenstäben wurden weitere Maßnahmen durch den Verbund zum Schutz von Lavamünd festgelegt. Mit einem Ansteigen der Hochwasserwelle in der unteren Drau ist für die zweite Nachthälfte zu rechnen. Die natürliche Abflussspitze wird in den frühen Morgenstunden erwartet, wobei der Verbund den auf ein Minimum abgesenkten Stauraum Edling (Völkermarkter Stausee) als Puffer verwenden wird, um die Abflussmenge nach Lavamünd zu begrenzen. "Durch diese Maßnahme können die Kraftwerke dazu beitragen, Schäden in Lavmünd möglichst gering zu halten". heißt es in einer Verbund-Presseaussendung.

Der Hochwasserschutz steht
Der Hochwasserschutz steht © KK/Pölz

19.30 Uhr - Weitere Evakuierungen drohen

Laut Bezirksfeuerwehrkommandant wird es im Oberen Mölltal zwischen den Gemeinden Obervellach und Rangersdorf brenzlig: "Aus dem Oberen Mölltal kommen laufend Meldungen herein. Wir schauen uns die Situation jetzt genau an. Es wird voraussichtlich Evakuierungen geben."

19.15 Uhr - Damm musste verstärkt werden

Laut dem Katastrophenschutzbeauftragten des Landes, Markus Hudobnik, dürfte sich die Situation in Möllbrücke am meisten zuspitzen. Man hoffe momentan, dass die Durchflussmenge der Möll 600 Kubikmeter pro Sekunde nicht überschreitet. "Dann dürften keine Häuser beschädigt werden", sagt Hudobnik. In Sachsenburg musste mittlerweile ein Damm verstärkt werden, damit er den Wassermassen standhalten kann.

19.00 Uhr - Erste Keller und Straßen überflutet

Im Bereich Tschinowitsch im Villacher Stadtgebiet sind erste Straßen überflutet. Die Feuerwehr ist mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Zudem wird der Sportplatz Maria Gail beobachtet. Auch hier drohen Überflutungen. Erste überschwemmte Keller werden aus Drobollach und Fellach gemeldet. Auch hier sind die Feuerwehren im Einsatz.

Die Gail bei Villach
Die Gail bei Villach © KK/Helga Lux

18.30 Uhr - Weitere Straßensperren

Wegen des Hochwassers mussste nun auch die Baldramsdorfer Straße (L5) bei Rosenheim gesperrt werden. Auch in Osttirol kommt es - zusätzlich zu den bereits bekannten Sperren - mittlerweile zu Behinderungen.

Hochwasserschutz bei Baldramsdorf. Der Ort ist nun nur noch über Spittal erreichbar
Hochwasserschutz bei Baldramsdorf. Der Ort ist nun nur noch über Spittal erreichbar © Kleinsasser

18.00 Uhr - Lesachtal ist abgeschnitten

Ab 18 Uhr sollen laut Prognosen orkanartige Böen durch Kärnten fegen. In drei Stunden dürfte es zu ersten Überflutungen kommen. In den betroffenen Gemeinden tagen bereits die Krisenstäbe. Der Lesachtaler Bürgermeister Johann Windbichler sowie die Feuerwehren des Tales bereiten sich auf eine einsatzreiche Nacht vor. Im gesamten Gemeindegebiet kommt es laufend zu Murenabgängen, die Gail führt Hochwasser. Windbichler: "Es herrscht Katastrophenstimmung, das Tal ist abgeschnitten." Die Gemeinde ist also weder von Kärnten, noch von Osttirol aus erreichbar.

In Spittal läuft der Einsatzstab im 24-Stunden-Betrieb. Derzeit sind die neuralgischsten Punkte die Ortschaften Sachsenburg und Möllbrücke.

17.00 Uhr - Weitere Stromausfälle möglich

Die Bewohner in den Gebieten Drautal, Lurnfeld, Mölltal und Spittal und Umgebung müssen mit weiteren Stromausfällen rechnen. Die KNG-Kärnten Netz GmbH bereitet sich damit auf die prognostizierten Überflutungen der Trafostationen vor. Eine Wiederversorgung kann erst nach Absinken des Wasserpegels und einer Reinigung der Station erfolgen.

16.45 Uhr - Unwetter-Warnung für ganz Kärnten

© AWÖ

Laut aktueller Warnung kann es heute nicht nur in den bisher betroffenen Gebieten, sondern in ganz Kärnten und in Osttirol zu Starkregen, Hagel, Sturm und Orkanböen kommen. Es drohen Stromausfälle!

16.30 Uhr - 200 Soldaten stehen bereit

200 Soldaten stehen für einen eventuellen Assistenzeinsatz des Bundesheeres wegen der derzeitigen Wetterlage in Osttirol bereit. „Wir haben alle Vorbereitungen getroffen, die für einen Hochwasser- oder Sturmeinsatz notwendig sind“, sagt Landeshauptmann Günther Platter.

16.10 Uhr - Neue Prognosen

Laut den aktuellen Prognosen wird damit gerechnet, dass die Drau ab 21  Uhr bis 22 Uhr über die Ufer gehen und dabei eine Durchflussmenge von 1600 Kubikmeter pro Sekunde erreichen werde. Ab Mitternacht werden 1900 Kubikmeter erwartet. Die Spitze werde um voraussichtlich 3 Uhr früh erwartet, die bei 2100 Kubikmeter liegt.

16.00 Uhr - 65 Menschen werden evakuiert

Laut dem Land Kärnten läuft beim sogenannten Drauspitz in Lavamünd eine Evakuierung. 65 Personen sind betroffen. Laut Bezirkshauptmann Fejan stehen Ausweichquartiere bereit.

15.50 Uhr - Zivilschutzalarm in Lavamünd

Vor wenigen Minuten wurde in der Gemeinde Lavamünd Zivilschutzalarm ausgelöst. In nächster Zeit kommt es im Ortszentrum teilweise zu Stromabschaltungen mit kurzen Stromausfällen. Die Gemeinde fordert die Bewohner auf, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Die Hochwasserwarnung bleibt weiterhin aufrecht. Das Ortszentrum Lavamünd sollte gemieden werden.

Unwetter: Lavamünd wappnet sich gegen das Hochwasser

15.30 Uhr - Tausende Sandsäcke gefüllt

Auch in der Stadt Villach tagte der Krisenstab. Tausende Sandsäcke wurden befüllt und können an gefährdeten Stellen angebracht werden. „Wir gehen aktuell von einem 30-jährigen Hochwasser aus“, sagt Bürgermeister Günther Albel. Glimpflich dürfte Villach nach derzeitigem Wissenstand in Sachen Windböen davonkommen.

14.35 Uhr - Sturmwarnung!

Es gilt die höchste Sturm-Warnstufe für die Bezirke Hermagor, Spittal, Teile von Villach- und Klagenfurt-Land und Völkermarkt. Laut Zamg sind Windspitzen bis zu 120 km/h möglich, auf den Bergen sogar 140 km/h. Achtung: Es kann durch den Föhnsturm zu Beeinträchtigungen des Verkehrs und Stromausfällen kommen! In Klagenfurt-Land appelliert Bezirkshauptmann Johannes Leitner an die Bevölkerung: "Bleiben Sie zu Hause!"

© Zamg

14:07 Uhr - Erdrutsch: B 111 gesperrt

In der Gemeinde Kötschach/Mauthen musste die Gailtal Straße B 111 gesperrt werden. Eine Mure hat die Straße zwischen Kötschach und Strajach blockiert.

Die Feuerwehren in Oberkärnten rüsten sich für das Hochwasser

13.55 Uhr - Bahnverkehr eingestellt

Aus Sicherheitsgründen stellen ÖBB ab 17 Uhr den Zugverkehr im Drautal zwischen den Bahnhöfen Spittal/Millstätter See und Lienz ein. "Es wird einen Schienersatzverkehr mit Bussen zwischen Spittal und Lienz geben", sagt Pressesprecher Christoph Posch. Die Züge sollen voraussichtlich am Dienstag ab 10 Uhr wieder fahren. "Gemeinsam mit den zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden werden die Lage permanent beobachtet und entsprechende Maßnahmen abgestimmt", sagt Posch.

13.20 Uhr - Maximale Absenkung

Der Völkermarkter Stausee bei Edling wurde mittlerweile um 4,5 Meter abgesenkt. "Das ist das technische Maximum", sagt Robert Zechner, Sprecher des Verbunds. Gestern hatte man vier Meter anvisiert.

Im Raum Villach ist aufgrund der geöffneten Schleusen die Fließgeschwindigkeit der Drau derzeit erhöht. Die Durchflussmenge beträgt derzeit 600 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, die Gail liegt bei 370 Sekunden-Kubikmeter. 

13.15 Uhr - Neue Krisensitzung

Um 14 Uhr erwartet der Landeskrisenstab neue Prognosen der Meteorologen und des Hydrographischen Dienstes und wird sich danach noch einmal treffen, um die Maßnahmen darauf abzustimmen, sagt Markus Hudobnik vom Landesfeuerwehrverband. "Wir sind bestens vorbereitet", verspricht Katastrophenschutzreferent Landesrat Daniel Fellner. "Wir können auch auf Personal über die Bundeslandgrenzen hinaus zurückgreifen." Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin bekräftigt: "Alle Feuerwehren im Land sind für den Ernstfall gerüstet. Wehren aus den nicht betroffenen Bezirken Feldkirchen und St. Veit werden die Einsätze in Lavamünd und Ferlach unterstützen."

13.10 Uhr - Bundesheer wurde alarmiert

Seit Sonntagabend sind 100 Soldaten des Pionierzugs Villach in Alarmbereitschaft, 30 weitere Soldaten warten auf ihren Einsatz nach dem Eintreffen der Föhnstürme und der erwarteten Schäden an Gebäuden. "Im Ernstfall können wir auch Pioniere aus anderen Bundesländern nach Kärnten dirigieren", sagt Militärkommandant Walter Gitschthaler.

13.03 Uhr - Schon 56 Einsätze

Alleine bis heute Mittag gab es 56 Feuerwehreinsätze mit 62 Feuerwehren.

13 Uhr - Menschen sollen zu Hause bleiben

Der für den Abend prognostizierte Föhnsturm beschäftigt vor allem die Behörden im Bezirk Klagenfurt-Land. Bezirkshauptmann Johannes Leitner fordert die Bevölkerung auf, "zwischen 18 Uhr und Mitternacht unnötige Autofahrten zu vermeiden". Das Rote Kreuz ist in erhöhter Bereitschaft.

12.55 Uhr - Hilfreiche Regenpause

Bei der Sitzung des Krisenstabs wies Johannes Moser vom Hydrographischen Dienst des Landes darauf hin, dass sich die Regenpause in der letzten Nacht positiv auf die Hochwasserentwicklung ausgewirkt hat: "Die Wasserstände sind vorübergehend um die Hälfte gesunken. Das gab den Flüssen Raum für neue Hochwasserabflussmengen."

Laut Prognosen steuert Oberdrauburg auf ein 30-jährliches Hochwasser hin. Das hängt aber noch vom Niederschlagsverhalten in Osttirol und dem Wasserstand der Isel ab. Auch bei der Möll zeichnet sich ein 30-jährliches Hochwasser ab, in Villach werde man deutlich darunter liegen. Im Bereich Sachsenburg und Möllbrücke werden die Dämme erhöht. Überflutungen sind aber trotzdem wahrscheinlich.

Unwetter: Lavamünd wappnet sich gegen das Hochwasser

Bei der Kraftwerksbaustelle in Arnoldstein haben die Einsatzkräfte mit Treibholz zu kämpfen. Hier scheinen Überflutungen genauso unvermeidlich wie in Finkenstein und Velden. Über etwaige Evakuierungen wird erst später entschieden.

Die Abflusspitzen von Gail, Möll und Oberer Drau werden mit 1800 bis 1900 Kubikmeter pro Sekunde geschätzt, in Lavamünd sind fast 2000 Kubikmeter zu erwarten, die Schwankungsbreite liegt allerdings bei plus minus 200 Kubikmeter. Hier wird der Höhepunkt der Wasserstände gegen Mitternacht erwartet.

12.35 - Prognosen sind besser geworden

Wobei die Prognosen für Lavamünd schon schlimmer gewesen sind. Mittags wird "nur" noch von knapp 2000 Kubikmeter Liter pro Sekunde gesprochen. Dennoch wird es Überflutungen geben. "Ab 1400 Kubikmeter Wasser pro Sekunde kommt es in Lavamünd zu Überschwemmungen", sagt Georg Fejan, Bezirkshauptmann von Wolfsberg. "Die Einsatzkräfte sind gerüstet, tausende Sandsäcke schützen Gebäude. Ob die Feuerwehr weitere Gebäude sichern muss, sehen wir gegen 14 Uhr, wenn die Prognosen upgedatet werden."

12.30 - Schulfrei in Osttirol

Ab heute, Montagmittag, heißt es auch schulfrei in ganz Osttirol. „Diese empfohlene Vorsorgemaßnahme seitens der Abteilung Bildung des Landes Tirol und der Bezirkseinsatzleitung ergeht wegen der prognostizierten Unwetterereignisse“. Somit entfällt in Osttirol heute der Nachmittagsunterricht. Auch der morgige Dienstag wurde schulfrei erklärt.

12.15 Uhr - Klage über Schaulustige

Bei der Tagung des Landeskoordinationsausschusses kam leider ein Problem zur Sprache, dass bei Helfern immer öfter für Unmut sorgt. Einsatzkräfte beklagten sich darüber, dass Schaulustige sie bei der Arbeit behindern. Der Völkermarkter Bezirkshauptmann Gert-Andre Klösch warnt eindringlich davor, im abgesenkten Bereich der Stauseen mit Sonden nach Kriegsrelikten zu suchen. "Das ist lebensgefährlich! Alle Menschen müssen diese Bereiche meiden."

Ein Problem sind auch Kinder, die am Ufer der Stauseen spielen. "Da wird die Gefahr unterschätzt", warnen die Einsatzkräfte und appellieren an die Eltern, ihre Kinder von den Stauseen fern zu halten.

12:03 Uhr - Schulen bleiben geschlossen

Eines der ersten Ergebnisse: Die Schulen im Bezirk Völkermarkt bleiben am Dienstag geschlossen. Bereits früher am Vormittag wurden bekannt gegeben, dass die Schüler im Bezirk Spittal und in Ferlach schulfrei haben. Auch die Kindergärten sind zu. Für St. Margareten, Feistritz und Zell ist noch keine Entscheidung getroffen worden, ob auch hier die Schulen geschlossen halten.

11.45 Uhr - Krisensitzung beginnt

Seit wenigen Minuten tagt im Atrium des Landesfeuerwehrzentrums in Klagenfurt wieder der Landeskoordinationsausschuss. Experten schätzen zusammen mit Katastrophenschutzreferenten Daniel Fellner die aktuelle Lage ein. Das Medieninteresse ist groß.

Pressekonferenz des Krisenstabs
Pressekonferenz des Krisenstabs © KLZ/Oberlechner

10.33 Uhr - Drautal-Bundesstraße gesperrt

Durch die heftigen Regenfälle steigt die Gefahr von Überflutungen, die auch die Drautal-Bundesstraße betreffen könnte. Die Polizei hat daher beschlossen, die B 100 am Nachmittag zu sperren. Betroffen ist die Strecke zwischen Möllbrücke und der Grenze zu Osttirol. Die Sperre beginnt um 14 Uhr. Betroffen ist aber nur der Durchzugsverkehr, in erster Linie auch der Schwerverkehr. Anrainer können die B 100 weiterhin benutzen. Der Durchzugsverkehr wird über die Mölltal-Bundesstraße, die B 106, umgeleitet.

10.15 Uhr - Vorbereitungen in Lavamünd

Lavamünd ist bei einem Hochwasser der Drau traditionell gefährdet. Kein Wunder, dass schon seit Tagen die Vorbereitungen laufen. am Montag Vormittag gab sich Bürgermeister Josef Ruthardt vorsichtig optimistisch, dass es nicht ganz so schlimm kommt wie befürchtet. Mit dem höchsten Wasserstand rechnet er in der Nacht auf Dienstag. Evakuierungen schließt er nicht aus. Darüber fällt eine Entscheidung im Lauf des Tages.

Gleichzeitig wurden aber die Feuerwehren Lavamünd, St. Paul, Granitztal, Wolfsberg, Reideben, St. Michael, St. Marein, St. Margarethen, Fischering, Schönweg und Eitweg zum Hochwassereinsatz nach Lavamünd alarmiert. Von den Einsatzkräften werden weitere Schutzvorkehrungen gegen das drohende Hochwasser aufgebaut.

9.33 Uhr - Schulfrei

Nach einer Sitzung des Gemeindekrisenstabes hat sich die Stadtgemeinde Ferlach, in Absprache mit der Unterabteilung Katastrophenschutz des Landes Kärnten dazu entschlossen, für morgen, Dienstag,  für das gesamte Gemeindegebiet von Ferlach schulfrei zu geben. Seitens der Bezirkshauptmannschaft Spittal/Drau wurde bekannt gegeben, dass alle Pflichtschulen des Bezirkes bis einschließlich Mittwoch, 31. Oktober, geschlossen bleiben.

Schulreferent Landeshauptmann Peter Kaiser teilte heute, Montag, mit, dass sämtliche Schulen, Kindergärten und Horte in Ferlach heute in der Früh von dieser Maßnahme bereits informiert werden. „Der Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung, insbesondere von Kindern, haben angesichts der vorhergesagten Wetterverhältnisse oberste Priorität."

Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner gab bekannt, dass zusätzlich über die Gemeindehomepage, Facebook den Landespressedienst und den ORF Kärnten die entsprechenden Informationen ebenfalls versandt werden.

9.20 Uhr - Volksschule evakuiert

Die Volksschule von Molzbichl liegt in unmittelbarer Nähe der Drau. Aus Sicherheitsgründen wurden die Eltern verständigt, ihr Kinder nach Hause zu holen. Denn der Pegel der Drau steigt.

Eltern holen Kinder aus der Volksschule Molzbichl ab
Eltern holen Kinder aus der Volksschule Molzbichl ab © Adalbert Rieder

Eine akute Gefahr hat aber nicht bestanden.

9.10 Uhr - Niederschlagsmengen

Bis Montag früh wurden in Oberkärnten bereits enorme Niederschlagsmengen gemessen. Im Detail:

Kötschach: 318 Liter/Quadratmeter
Plöckenpass: 436 Liter
Oberdrauburg; 211 Liter
Mallnitz: 141 Liter
Nassfeld: 289 Liter
Lienz: 122 Liter

Und  wieviel kommt noch dazu? "Wir rechnen mit 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter in Oberkärnten und Osttirol", sagt Rainer. "In den Karnischen Alpen können es sogar 200 Liter sein."

In Sachsenburg ruft die Feuerwehr Freiwillige auf, beim Befüllen von Sandsäcken und der Verpflegung der Einsatzkräfte mitzuhelfen.

8.24 Uhr - Aktuelle Wetterprognose

"In Oberkärnten und Osttirol regnet es jetzt schon wieder verbreitet", sagt Paul Rainer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. "Zuerst sind die Niederschläge noch mäßig, aber es intensiviert sich rasch. Vor allem am Nachmittag ist dann mit sehr intensiven Niederschlägen zu rechnen."

Was dem Meteorologen große Sorgen bereitet, ist der stürmische Wind. "Der Südföhn wird am Montag im Laufe des Nachmittags wieder sehr heftig werden", warnt Rainer. "Die stärksten Böen erwarte ich für die erste Nachthälfte. Das sind wieder Windstärken bis 120 oder 130 km/h möglich." Und diesmal dürfte sich das nicht auf den Raum Ferlach beschränken, fürchtet der Meteorologe. "Sogar in Klagenfurt sind Böen bis 100 km/h möglich."

Wann ist es mit dem Regen endlich vorbei? "Am Dienstag nach Mitternacht rechnen wir mit einer deutlichen Abschwächung", sagt Rainer. Allerdings kann es im Westen noch am ganzen Dienstag regnen. "Da kommt aber nicht mehr so viel zusammen", sagt Rainer. Was noch wichtiger ist: Am Dienstag sinkt die Schneefallgrenze auf 1500 Meter. "Das bringt Entlastung", verspricht der Meteorologe. "Und am Dienstagabend sollte es dann endlich trocken sein."

Die Nacht auf Montag verlief zum Glück ruhig, die Menschen in Oberkärnten und Osttirol konnten durchschnaufen. Sogar der Regen schwächte sich ab. Doch leider nur vorübergehend. Noch am frühen Vormittag setzt im Westen des Landes und am Alpenhauptkamm wieder kräftiger Regen ein. Dabei sind bis Dienstag früh stellenweise bis zu 150 Liter pro Quadratmeter möglich! Und das zusätzlich zu den bereits gefallenen enormen Regenmengen.

Der Wetterkapriolen aber nicht genug: Im Laufe des Montags frischt auch der Föhn wieder auf. Orkanartige Böen können leider nicht ausgeschlossen werden.

Einsatzpläne für Osttirol

Auch in Osttirol rüstet man sich nach einer ruhigeren Nacht für den Montag, der in manchen Regionen kritisch werden könnte. Es droht Dauerregen. „Die Einsatzorganisationen sind sensibilisiert. Die lokalen Einsatzleitungen beobachten die Lage genau und können bei Bedarf jederzeit aktiviert werden“, berichtet Bezirkshauptfrau Olga Reisner und wendet sich an die Osttiroler: „Wenn jemand eine Zuspitzung der Lage wahrnehmen sollte, bitte an die Polizei wenden, die unmittelbar mit der Bezirkshauptmannschaft und deren Journaldienst in Verbindung steht.“