Unfälle und Überschwemmungen hielten die Feuerwehren am Donnerstag in ganz Kärnten auf Trab. In Oberkärnten sorgte der starke Schneefall, in Unterkärnten der Regen für Probleme. An die 50 Feuerwehreinsätze waren zu bewältigen. "In den Bezirken Spittal und Villach-Land musste man hauptsächlich ausrücken, weil Bäume auf Straßen, Strom- oder Telefonleitungen gefallen waren. Im Bezirk Völkermarkt kam es zu Überschwemmungen", heißt es in der Landesalarm- und Warnzentrale.

Am meisten Schnee im Lesachtal

Am meisten geschneit hat es im Gail-, Gitsch- und Lesachtal. "Im Lesachtal sind 66 Zentimeter Neuschnee gefallen, in Kötschach-Mauthen 60, in Hermagor 27", sagt Meteorologe Paul Rainer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) in Kärnten. Auf den Bergen, wie dem Nassfeld und dem Plöckenpass, kamen sogar 80 Zentimeter Neuschnee und mehr zusammen. Laut Lawinenwarndienst Kärnten zeigten einzelne Niederschlagsanalysenkarten sogar Neuschneemengen von einem Meter an. Mittlerweile sind die Niederschläge überall wieder am Abklingen.

"Am Nachmittag sollte es nur noch in den Hohen Tauern schneien. Abends wird der Südosten noch von einem Niederschlagsfeld aus Slowenien gestreift und es kann in höheren Lagen, wie auf der Soboth oder dem Seebergsattel, fünf bis acht Zentimeter Neuschnee geben", sagt Rainer.

Erhebliche bis große Lawinengefahr

Die Lawinengefahr wird laut Lawinenwarndienst Kärnten im gesamten Bundesland mit zumindest erheblich (Stufe 3 der fünfteiligen Skala) eingestuft, im Süden sogar mit groß (Stufe 4). Die Straße über den Plöckenpass wurde wegen akuter Lawinengefahr sogar gesperrt. "Nach einem erforderlichen Hubschrauberflug tagt Donnerstagnachmittag die Lawinenkommission. Je nachdem, zu welchen Erkenntnissen die Kommission kommt, wird die Freigabe zur Räumung der Plöckenpass Straße erteilt oder nicht. Das Ergebnis dieses Gipfels muss derzeit noch abgewartet werden, erst dann können die weiteren Schritte und Maßnahmen gesetzt werden", sagt Straßenbaureferent Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten).

Am Donnerstag gegen 17.45 Uhr konnte die Straße über den Plöckenpass dann wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Behinderungen auf den Straßen

Für Schwierigkeiten sorgten vor allem die Verhältnisse auf den Straßen. Köfer ersucht Autofahrer, sich in solchen Fällen an die Anweisungen der Polizei zu halten, um Unfälle und Behinderungen zu vermeiden: „In der Nacht gab es vor allem deswegen Probleme, weil einige Autofahrer die von der Polizei angeordnete Schneekettenpflicht ignoriert haben. Ich ersuche wirklich eindringlich, die Anordnungen der Exekutive zu beachten und bei starken Schneefällen nicht notwendige Fahrten tunlichst zu vermeiden."

Schneeketten benötigen derzeit noch Lkw ab 7,5 Tonnen auf der Katschberg Straße zwischen Rennweg und St. Michael im Lungau und auf Salzburger Seite alle Fahrzeuge. Ebenfalls Kettenpflicht für alle Fahrzeuge besteht bei Fahrten über den Wurzenpass.

Weitere Straßensperren

Zwischen Mauthen und der Staatsgrenze ist der Plöckenpass wegen akuter Lawinengefahr gesperrt. Nach einem Murenabgang war die Seeberg Straße zwischen Völkermarkt und Seeberg gesperrt. Dort kam es bei Kilometer 53,7 zu einem schweren Murenabgang über eine Breite von etwa 40 Metern. "Die Straße musste vorübergehend für den Verkehr gesperrt werden. Dank der professionellen Arbeit des Teams der Straßenmeisterei konnte diese notwendige Sperre bereits heute zu Mittag wieder aufgehoben werden. Ein durchgeführter Lokalaugenschein bestätigte die Befahrbarkeit dieser Straße“, sagt Köfer, der den Mitarbeitern für diese Leistung dankte. Auch die Villacher Alpenstraße ist wieder frei, ebenso die Drautal Straße, die bei Weißenstein nach einem Murenabgang gesperrt war.

Pkw stieß gegen Kleintransporter

Auf der schneeglatten Mölltalstraße ereignete sich Donnerstagvormittag ein Unfall, bei dem ein Pkw gegen einen Kleintransporter stieß.

Auto geriet ins Schleudern

Auf der Ossiacher Bundesstraße war gegen 7 Uhr ein Fahrzeug ins Schleudern geraten. Die Straße war wegen der Aufräumarbeiten für eineinhalb Stunden gesperrt.

Umgefallene Bäume

Um 5.21 wurde die Freiwillige Feuerwehr Feistritz im Rosental zum Freimachen von Verkehrswegen auf die Sinacherstraße alarmiert. Wegen der Schneelast umgefallene Bäume blockierten die Straße nach Sinach. Nach einer Stunde war die Straße wieder frei.Die Freiwillige Feuerwehr Latschach wurde um 2.50 Uhr zu einem technischen Einsatz nach Untergreuth alarmiert. Mehrere umgefallene Bäume blockierten dort die Fahrbahn.

Baum stürzte auf Auto

Bei der Westeinfahrt von Spittal stürzte in der Nacht ein Baum über die Drautal Bundesstraße (B100) und auf das Auto einer 25-jährigen Lenkerin aus Trebesing. Auf der Unteren Ebnerwiese, ebenfalls in Spittal, ist ein Auto von der schneebedeckten Fahrbahn abgekommen, hat sich überschlagen und ist in ein Bachbett abgestürzt.

Auto in die Gurk gestürzt

Mittwochabend verlor ein 18-jähriger Lenker vermutlich aufgrund von Aquaplanings die Kontrolle über das Fahrzeug und stürzte in die Gurk. Er konnte sich selbst befreien. Die Freiwilligen Feuerwehren Straßburg und St. Georgen/Straßburg standen im Einsatz.

Von Pflug eingeklemmt

In Arnoldstein kam es bei den Vorbereitungen zum Schneeräumen zu einem Zwischenfall, bei dem ein Gemeindebediensteter von einem Pflug eingeklemmt und verletzt wurde.

Überschwemmungen in Unterkärnten

In der Nacht standen zahlreiche Feuerwehren aus dem Abschnitt Jauntal stundenlang im Einsatz. Durch den lang anhaltenden Regen kämpften die Feuerwehren gegen die Überschwemmungen. Am meisten betroffen waren die Gemeinden Eisenkappel, Sittersdorf und St. Kanzian am Klopeiner See. Auch die Freiwilligen Feuerwehren Miklauzhof und Eberndorf mussten wegen Oberflächenwasser, das in Häuser einzudringen drohte, in der Nacht auf Donnerstag ausrücken.

Um 19.53 Uhr wurde die Freiwilligen Feuerwehr Bad Eisenkappel wegen einer Vermurung nach Vellach alarmiert. Nachdem das Wasser erfolgreich umgeleitet wurde, kam die nächste Einsatzmeldung: Überflutung in Blasnitzen. Die Freiwillige Feuerwehr Globasnitz wurde zur Unterstützung dazu gerufen. Dort war erneut ein kompletter Hof unter Wasser. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Eisenkappel konnte das Wasser abgepumpt und der Hof trockengelegt werden. Ein weiterer Einsatz war in Globasnitz: Dort sammelte sich Wasser auf einer Wiese und drohte ein Haus zu überfluten.

Streusalz-Engpass

Durch die winterlichen Verhältnisse auf den Straßen sei es mittlerweile sogar zu Engpässen beim Streusalz gekommen, sagt Köfer: „Alleine die Meisterei Rosental hat in den letzten Stunden 44 Tonnen Streusalz eingesetzt, in Feldkirchen waren es 53 Tonnen und in Friesach sogar 75 Tonnen.“ Vereinzelt habe man sogar Gemeinden mit Salz aushelfen müssen: „Gravierende Probleme gab es in Sachsenburg, wo eine Gemeindestraße komplett vereist war. Meine Mitarbeiter haben das Problem rasch und unbürokratisch lösen können.“

Probleme bereits am Mittwoch

Am Mittwoch war es Blitzeis, das das Geschehen auf Kärntens Straßen bestimmt hat. Mehrere Unfälle und Straßensperren waren die Folge.