Man kennt ihn vor allem als lustigen Kerl. Aber der Kärntner Regisseur Otto Retzer kann auch ernst. Gemeinsam mit Produzent Wolfram Winkler hat er sich für seine neueste Dokumentation auf eine Spurensuche begeben, die zum Teil in seiner eigenen Vergangenheit spielt: Sie beleuchtet das Phänomen Udo Jürgens.
Retzer war mit dem 2014 verstorbenen Künstler befreundet, seit sich ihre Wege im Klagenfurter „Tanzcafé Lerch“ das erste Mal gekreuzt hatten: „Ich bin dort 1961 Kellnerlehrling gewesen, Udo hat mit seiner Band gespielt.“ Der Kellner wurde Filmemacher, der Musiker ein Weltstar, sie blieben Freunde. Das ist der rote Faden der Dokumentation, in der nicht nur Retzer und Wegbegleiter wie Bandleader Pepe Lienhard und Manager Freddy Burger, sondern auch John und Jenny Jürgens zu Wort kommen.
„Udo Jürgens – Eine Legende“ ist am Sonntag um 20.15 Uhr auf ServusTV zu sehen. Im Hotel Schloss Seefels in Pörtschach, in dem der Sänger viele Sommer verbracht hatte, wurde die Sendung am Dienstag vorab gezeigt. Gäste wie die Schauspielerinnen Anja Kruse und Heidelinde Weis sowie Filmemacher-Kollege Klaus Graf erlebten 47 bewegende Minuten, die manche zu Tränen rührten.
Danach erklang „I Lost a Friend“. Der aus Zürich angereiste Billy Todzo – er war 30 Jahre Chauffeur und Vertrauter des Kärntner Weltstars – hat den Song in Erinnerung an Udo Jürgens vor Kurzem geschrieben und aufgenommen.
Kulinarisch lautete das Motto ebenfalls „in memoriam“, was der Prominenz ein für sie ungewohntes „Menü“ bescherte. Retzer, in diesem Moment wieder grinsend ganz der Alte, ließ Frankfurter mit Senf und Kren servieren: „Die hat Udo vor seinen Auftritten oder daheim vorm Fernseher auch immer gern gegessen.“